Tote und Verletzte in Krywyj Rih Verheerender russischer Angriff auf Selenskyjs Heimatstadt
12.03.2024, 21:41 Uhr Artikel anhören
Ein Bild, das der ukrainische Präsident geteilt hat, zeigt schwere Schäden an einem Wohnhaus.
(Foto: X / Wolodymyr Selenskyj)
Im Krieg zwischen der Ukraine und Russland überschlagen sich die Ereignisse. Erst verüben Kiews Streitkräfte erfolgreich Drohnenangriffe und russische Freiwilligenbataillone greifen Dörfer im Kreml-Reich an. Dann kommt es im Gegenzug zu einem schlimmen Angriff auf Zivilisten im ukrainischen Krywyj Rih.
Bei einem russischen Angriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind nach Regierungsangaben drei Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Bei der Attacke auf Krywyj Rih im Landesinneren habe es mindestens 38 Verletzte gegeben, teilte Innenminister Igor Klimenko bei Telegram mit. Unter den Verletzten seien auch Kinder.
Bei dem russischen Angriff auf die Industriestadt sei ein Wohngebäude getroffen worden, erklärte Klimenko. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer noch steige. Russland greift seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine nach Angaben Kiews immer wieder bewusst auch zivile Ziele an. Moskau weist diese Vorwürfe zurück.
Nach Angaben des ukrainischen Militärs hatten zwei von einem Flugzeug abgefeuerte Raketen zwei Wohnhäuser getroffen und in Brand gesetzt. Die Regionalverwaltung forderte über Telegram alle Nutzer sozialer Medien auf, keine weiteren Meldungen über die Lage vor Ort abzusetzen. "Posten Sie nichts, ehe offizielle Informationen vorliegen, es geht um Sicherheit und Menschenleben." Selenskyj schrieb auf der Plattform X von zahlreichen Verletzten, viele von ihnen in kritischem Zustand. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.
Attacke eine russische Vergeltungsaktion?
Dem verheerenden Angriff vorausgegangen waren Attacken russischer Freiwilligenbataillone auf russischem Gebiet. In den Gruppierungen sind teilweise Rechtsradikale aktiv. Sie lehnen die Kreml-Führung ab und schlagen immer wieder im Grenzgebiet zu.
Bei dem jüngsten Angriff wurde angeblich ein Dorf erobert. Das russische Verteidigungsministerium erklärte hingegen, mehrere Angriffe seien abgewehrt worden. "Zehn Zivilisten wurden verletzt, sechs von ihnen befinden sich in Krankenhäusern (...) Ein Mitglied unserer territorialen Selbstverteidigung starb heute", schrieb der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram.
Die Ukraine führte darüber hinaus nach eigenen Angaben eine Serie von Drohnenangriffen auf russisches Gebiet aus und traf dabei unter anderem eine Ölraffinerie und ein Rathaus.
Am Sonntag findet in Russland die "Wahl" des Präsidenten statt. Die jüngsten Angriffe, von denen vermutlich auch in Russland viele Menschen mitbekommen haben dürften, kommen der Kreml-Führung angesichts dessen äußerst ungelegen. Möglicherweise war die Attacke auf Zivilisten in der Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten eine Vergeltungsaktion.
Quelle: ntv.de, rog/AFP