Politik

"Man muss immer bereit sein" Verteidiger von Tschassiw Jar finden kaum eine Atempause

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ukainische Soldaten in einem Unterstand an der Front in Tschassiw Jar.

Ukainische Soldaten in einem Unterstand an der Front in Tschassiw Jar.

(Foto: REUTERS)

Seit der Eroberung von Bachmut konzentrieren sich russische Truppen auf die Stadt Tschassiw Jar. Immer wieder setzen Moskaus Einheiten zum Sturmangriff an. Für die Verteidiger der Stadt eine große Herausforderung.

Russische Truppen halten den Druck auf die ukrainischen Verteidiger der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar aufrecht. Die unerbittlichen Attacken störten den Austausch der erschöpften Truppen durch frische Kräfte sowie Nachschublieferungen, sagten Soldaten in der Gegend. Die Invasionstruppen versuchen nach Angaben von Analysten, ihre Vorteile in Bezug auf Truppenstärke und Bewaffnung auszunutzen, bevor die ukrainischen Streitkräfte durch versprochene neue westliche Militärhilfe verstärkt werden.

Die russischen Boden- und Luftangriffe lassen den ukrainischen Soldaten, die die Gegend verteidigen, nach mehr als zwei Jahren Krieg kaum eine Atempause. Bei Tschassiw Jar versuche die russische Armee, einen Übergang über den Donbass-Kanal zu schaffen, sagte der österreichische Militärexperte Oberst Markus Reisner gegenüber ntv.de. Das Gewässer innerhalb der Stadt sei natürliches Hindernis und sehr schwer in Besitz zu nehmen."

Erste Munitionslieferungen an der Front

"Wir arbeiten, man könnte sagen, ohne Pause", sagte ein Zugführer, der nur seinen Vornamen Oleksandr nennen wollte. "Also sind keine zwei Tage gleich. Man muss immer bereit sein, Tag und Nacht." Sein Zug ist Teil der 43. Artilleriebrigade der Ukraine. Sie eilt zu Positionen und feuert ohne Verzögerung eine selbstfahrende Haubitze sowjetischer Bauart auf russische Stellungen ab, bevor sie selbst ins Visier genommen werden kann.

Tschassiw Jar ist für beide Kriegsparteien enorm wichtig. Die Stadt liegt westlich von Bachmut, das die Russen im vergangenen Jahr nach zehn Monaten erbitterter Kämpfe erobert haben. Weil sich die Lieferung von US-Militärhilfe wegen eines politischen Streits im Kongress in Washington um sechs Monate verzögert hat, ist die ukrainische Armee in die Defensive geraten. Jetzt beeilt sie sich, die etwa 1000 Kilometer lange Frontlinie zu stabilisieren. Mitglieder der ukrainischen Artilleriebrigade in Tschassiw Jar berichteten, inzwischen träfen erste Lieferungen amerikanischer Munition ein.

Der tschechische Premierminister Petr Fiala sagte, die erste Lieferung von Munition im Rahmen einer tschechischen Initiative sei in der Ukraine eingetroffen. Die Tschechen bemühen sich, von Ländern außerhalb der Europäischen Union mindestens 800.000 Artilleriegranaten zu organisieren, die die Ukraine dringend benötigt.

Die in Washington beheimatete Denkfabrik Institute for the Study of War sagte voraus, es werde einige Zeit dauern, bis die Auswirkungen der neuen westlichen Waffen an der Frontlinie zu spüren sind. In der Zwischenzeit versuchten "die russischen Streitkräfte, taktisch und operativ bedeutende Gewinne zu erzielen."

Quelle: ntv.de, jpe/AP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen