Politik

Truppe hat "viel nachzuholen" Verteidigungsministerin tadelt Bundeswehr

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kann nicht immer über die Bundeswehr lächeln.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kann nicht immer über die Bundeswehr lächeln.

(Foto: imago/sepp spiegl)

Ministerin Ursula von der Leyen stellt der Bundeswehr ein schlechtes Zeugnis aus: Die Truppe sei überaltert und zeige kaum Systematik in der Nachwuchsgewinnung. Die Soldaten müssten aufpassen, nicht "wie ein verstaubter Klub Gestriger" aufzutreten.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht die Bundeswehr vor einem schwierigen Modernisierungskurs. Die deutschen Streitkräfte hätten ein "gigantisches Personalproblem", sagte die CDU-Politikerin dem Wirtschaftsmagazin der "Süddeutschen Zeitung", "Plan W". "Im zivilen Bereich überaltert, kaum Systematik in der Nachwuchsgewinnung und wachsende Aufgaben vor der Brust. Das ist eine schlechte Mischung."

Mit Blick auf die jüngsten Fälle von sexuellen Übergriffen und Misshandlungen in Kasernen mahnte die Verteidigungsministerin einen kulturellen Wandel bei der Bundeswehr an. Die Streitkräfte müssten das nachholen, was die Gesellschaft in den vergangenen hundert Jahren geleistet habe. "Die Bundeswehr darf nicht wie ein verstaubter Klub Gestriger auftreten."

Respekt für Vielfalt könne aber nicht angeordnet werden, dies sei eine Frage der Haltung, sagte von der Leyen. "Und Haltung können Sie nicht befehlen, die müssen Sie vorleben und immer wieder erklären." Da gebe es viel Widerstand, Veränderung werde oft als Bedrohung gesehen.

Angesichts wachsender Aufgaben und Auslandseinsätze hatte die Verteidigungsministerin im vergangenen Jahr eine "Trendwende Personal" ausgerufen, um die Bundeswehr von starren Obergrenzen hin zu einer flexibleren Personalplanung zu steuern. Nach jahrelangem Personalabbau seit Ende des Kalten Krieges betrug die Stärke der deutschen Streitkräfte zuletzt rund 168.000 Berufs- und Zeitsoldaten. Bis 2024 soll die Zahl auf knapp 200.000 Soldaten ansteigen.

"Deutschland ist zu groß, um sich in einem Konflikt nicht zu positionieren, aber auch nicht groß genug, um allein eine Wende herbeizuführen", sagte von der Leyen im Interview mit "Plan W". Der Syrien-Konflikt sei hierbei eine "bittere Lektion" gewesen. "Dann kommen die Probleme bis an unsere Haustür", sagte sie.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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