Politik

Schwarzer im Würgegriff gehalten Video von Polizeieinsatz sorgt für Empörung

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Gibt Auskunft zu einem handgreiflichem Polizeieinsatz vom August: Hamburgs Innensenator Grote, hier mit Vizepolizeichef Brand.

(Foto: imago/Chris Emil Janßen)

Ein Handyvideo zu einem Polizei-Einsatz in Hamburg sorgt für Verstörung. Drei Polizisten fixieren einen Schwarzen auf dem Gehweg und drücken seinen Kopf auf den Steinboden. Der Vorwurf: Falschparken. Ein bereits eingestelltes Verfahren wird nun wieder aufgenommen.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Proteste gegen rassistische Polizeigewalt in den USA sorgt ein Video von einem bereits Monate zurückliegenden Polizeieinsatz in Hamburg für Aufsehen. Auch die Staatsanwaltschaft sei erneut in den Fall eingeschaltet, sagte eine Sprecherin. Das Video zeigt, wie drei Polizisten einen Mann mit dunkler Hautfarbe am Boden eines Gehsteigs im Stadtteil Horn festhalten. Ein Beamter drückt dabei den Kopf des Mannes aufs Pflaster.

Laut Staatsanwaltschaft zeigt das Video einen Einsatz vom 11. August vergangenen Jahres. Wie Hamburgs sozialdemokratischer Innensenator Andy Grote in der Landespressekonferenz sagte, war es nach einem Parkverstoß dazu gekommen. Der Mann, dessen Wagen abgeschleppt werden sollte, sei ein französischer Staatsbürger, der versucht habe, sich vom Ort des Geschehens zu entfernen. "Dann ist er festgehalten worden, dann gab es ein Handgemenge und dann kam - so jedenfalls ist die Berichtslage der Polizei - es zu dieser Situation, dass der Betroffene am Boden lag und festgehalten wurde", sagte Grote.

Schon im vergangenen Jahr seien Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt gegen die Polizeibeamten aufgenommen, aber später wieder eingestellt worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Damals habe den Ermittlern nur ein Video von dem Vorfall aus anderer Perspektive vorgelegen. "Dieses Video und die weiteren Ermittlungsergebnisse waren damals nicht ausreichend zur Begründung eines hinreichenden Tatverdachts gegen die Polizeibeamten."

Neue Ermittlungen wegen Körperverletzung, nicht Rassismus

Wegen der neuen Bilder seien die Ermittlungen wieder aufgenommen worden. Der Vorfall werde derzeit von der Dienstelle Interne Ermittlungen der Polizei untersucht. "Nur zur Klarstellung möchte ich darauf hinweisen, dass Gegenstand des Verfahrens nicht Rassismusvorwürfe sind, sondern Straftaten, insbesondere Körperverletzungsdelikte im Amt", erklärte die Sprecherin.

Zu sehen ist, wie sich der Filmende dem Geschehen nähert: Vor einem Auto halten drei Polizisten einen dunkelhäutigen Mann am Boden, der sich energisch zur Wehr setzt. "Tu vas me tuer", ruft er auf Französisch: "Du wirst mich töten." Einer der Beamten drückt den Kopf des Mannes mit beiden Händen auf den Gehweg. Der Linken Politiker Deniz Celik twitterte empört: "Unter massiver Gewalteinwirkung wird ein Schwarzer von 3 Polizisten auf den Boden gedrückt und ringt im Würgegriff nach Luft. Der schockierende Einsatz muss Konsequenzen haben!"

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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