Politik

Wanka: Weiterbildungen ausbauen Viele Arbeitnehmer können nicht richtig lesen

Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können laut Bildungsministerium nicht richtig lesen und schreiben.

Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können laut Bildungsministerium nicht richtig lesen und schreiben.

(Foto: picture alliance / Patrick Pleul)

Viele Berufstätige können selbst simple Texte nicht verstehen. Vor allem Menschen, die einfachen Tätigkeiten nachgehen, sind betroffen. Die Bundesregierung fordert nun mehr Unterstützung für Analphabeten.

Bildungsministerin Johanna Wanka hat sich für einen verstärkten Kampf gegen Lese- und Schreibschwäche in deutschen Unternehmen ausgesprochen. "Diese Angebote zu schaffen und anzubieten, ist eine dringende bildungspolitische Aufgabe", sagte die CDU-Politikerin zum Welttag der Alphabetisierung. Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können laut Bildungsministerium nicht richtig lesen und schreiben. Betroffen seien vor allem Menschen, die einfachen Hilfstätigkeiten nachgehen.

Wanka sprach sich vor diesem Hintergrund für mehr betriebliche Weiterbildungsangebote für Beschäftigte mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten aus. Diese erhöhten die Bereitschaft bei Erwachsenen, sich weiter zu qualifizieren. Die Motivation zum Lernen könne dann steigen. "Auch für Arbeitssuchende sind Alphabetisierung und Grundbildung ein wichtiges Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt."

Der Anteil funktionaler Analphabeten liege bei Hilfskräften bei 27 Prozent, so das Ministerium unter Berufung auf eine Studie der Universität Hamburg. In einzelnen Branchen sei die Quote doppelt so hoch. Funktionale Analphabeten können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, aber keine zusammenhängenden, auch kürzeren Texte verstehen.

Kinder gelten in Deutschland nach der dritten Klasse als alphabetisiert. Wer dann noch nicht lesen und schreiben kann, entwickelt meist ausgeklügelte Strategien, um sich im Alltag zurechtzufinden. Denn Analphabetismus gilt als Tabu. Gründe, warum Menschen in Deutschland nicht lesen und schreiben können, gibt es viele. Einer davon ist beispielsweise, dass Kinder nicht regelmäßig zu Schule gehen. Allerdings besitzen fast 80 Prozent der funktionalen Analphabetisten einen Schulabschluss. Manche studieren sogar. Viele meiden jedoch Berufe, in denen sie viel Lesen und Schreiben müssen und üben vornehmlich Hilfstätigkeiten aus. Sie arbeiten beispielsweise auf Baustellen, in der Gastronomie oder im Reinigungsgewerbe.

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Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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