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Berlin will Seeminen für Ostsee Marinechef: Moskaus Flotte ist uns in vielen Bereichen überlegen

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"Wir sehen, dass die Konstruktionsraten, die Ablieferung der Schiffe mit hochpotenten Waffen überhaupt nicht nachlassen", sagt Kaack über Russlands Baltische Flotte.

"Wir sehen, dass die Konstruktionsraten, die Ablieferung der Schiffe mit hochpotenten Waffen überhaupt nicht nachlassen", sagt Kaack über Russlands Baltische Flotte.

(Foto: IMAGO/BildFunkMV)

Deutschlands Marinechef warnt eindringlich vor einem Erstarken der russischen Flotte in der Ostsee. Schon jetzt sei man Moskaus Kriegsschiffen unterlegen, sagt Vizeadmiral Kaack. Zur Abschreckung will Deutschland mit weiteren NATO-Partnern nun Seeminen für das Binnenmeer beschaffen.

Deutschland und fünf weitere NATO-Partner aus dem Ostsee-Raum wollen die Zusammenarbeit bei der Beschaffung von Seeminen als Abschreckungswaffe ausbauen. Dazu unterzeichneten Regierungsvertreter in Washington vor dem NATO-Gipfel eine Absichtserklärung mit dem Ziel, die Systeme gemeinsam einzukaufen und über die Streitkräfte hinweg einsatzfähig zu halten.

"Sie sind ein sehr wirksamer Weg, um einen Aggressor auf See abzuschrecken, und sie sind eine extrem wichtige Fähigkeit im Angesicht russischer Aggression", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei dem Treffen. Und: "Beschaffung ist Abschreckung." Genannt wird der Kauf eines finnischen Seeminensystems. An der Kooperation beteiligen sich neben Deutschland auch Dänemark, Finnland, Norwegen, Polen und Schweden.

Kaack sieht keine Schwächung der Russen in der Ostsee

Unterdessen warnte der Inspekteur der deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, vor einer deutlichen Aufrüstung Russlands im Ostseeraum. "Es ist ein Trugschluss, dass die russischen Streitkräfte im maritimen Bereich hier oben geschwächt aus dem ukrainischen Krieg rausgehen", sagte er im Marinearsenal Warnowwerft in Rostock. Es gebe zwar Verluste Russlands im Schwarzen Meer. "Aber wir sehen genauso, dass die Konstruktionsraten, die Ablieferung der Schiffe mit hochpotenten Waffen überhaupt nicht nachlassen."

Zudem habe Russland in den vergangenen zehn Jahren deutlich in Kommunikation, Navigation und Angriffskapazitäten unter Wasser investiert. "Sie sind uns in vielen Bereichen überlegen", warnte der Vizeadmiral. Russische Forschungsschiffe bewegten sich zudem sehr offen an der kritischen maritimen Infrastruktur in der Ostsee. Die deutsche Marine baue deshalb in Rostock ein Unterwasser-Lagezentrum auf, um möglichen Gefahren entgegenzutreten. Es solle am 1. Oktober einsatzfähig sein.

Deutsche Marine will Kapazitäten ausbauen

In den vergangenen Monaten hatten sich mehrere NATO-Staaten in der Ostsee über verstärkte militärische russische Aktivitäten beschwert. Dies betrifft den Abbau von Grenzhinweisen zu Estland, das Stören von Navigationssignalen in der östlichen Ostsee bis hin zu Manövern mutmaßlicher russischer U-Boote nahe der schwedischen oder dänischen Gewässer.

Aufgrund der Bedrohungslage will die deutsche Marine ihre Instandhaltungs- und Reparaturkapazitäten in wenigen Jahren "kriegstüchtig" machen. Das verkündete der Leiter des Marine-Arsenals Warnowwerft, Rainer Sacher, bei einem Besuch des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider. "Das bedeutet zum Beispiel für uns, dass wir die Dockkapazitäten des Marine-Arsenals massiv ausbauen müssen", sagte Sacher. Die gesamte Wartung und Reparatur von Militärschiffen müsse widerstandsfähig werden.

Quelle: ntv.de, jpe/rts/dpa

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