Politik

Trump vermutet Lauschangriff Weißes Haus fordert Aufklärung

Woher bezieht der US-Präsident seine Informationen? Donald Trump verbrachte sein Wochenende weitab von Washington in Palm Beach, Florida.

Woher bezieht der US-Präsident seine Informationen? Donald Trump verbrachte sein Wochenende weitab von Washington in Palm Beach, Florida.

(Foto: REUTERS)

Am Tag nach Trumps Spitzelvorwürfen gegen Obama verlangt das Weiße Haus vom US-Kongress eine offizielle Untersuchung der angeblichen Abhöraktion. Der frühere Geheimdienstchef winkt ab: "Ich hätte davon gewusst."

Am Tag nach der jüngsten Twitter-Tirade des US-Präsidenten schlägt das Weiße Haus noch einmal in die gleiche Kerbe: Das US-Präsidialamt hat eine offizielle Untersuchung der Abhörvorwürfe gegen die Regierung von Ex-Präsident Barack Obama durch die zuständigen Kongressausschüsse verlangt. Dies solle im Rahmen der laufenden Ermittlungen zum Einfluss Russlands auf die US-Präsidentschaftswahl geschehen, lautet die Forderung aus dem Weißen Haus.

US-Präsident Donald Trump sowie andere Regierungsvertreter würden sich solange nicht mehr zu dem Thema äußern, betonte Trump-Sprecher Sean Spicer am Wochenende. Trump hatte am frühen Samstagmorgen über Twitter seinem Amtsvorgänger vorgeworfen, in der heißen Phase des Wahlkampfes seine Telefone abgehört zu haben und damit eine heftige innenpolitische Debatte ausgelöst.

Trump in der Fake-News-Falle?

Die ohne Belege präsentierten Vorwürfe wies ein Obama-Sprecher umgehend als "schlicht falsch" zurück. Aus welcher Quelle Trump von den angeblichen Lauschangriff auf seine Leitungen im Trump Tower erfahren haben will, ist noch unklar. Medienberichten zufolge deutet vieles darauf hin, dass sich der US-Präsident mit seinen schwerwiegenden Anschuldigungen womöglich nur auf einen entsprechenden Beitrag des umstrittenen Portals "Breitbart News" stützt.

"Furchtbar! Habe eben davon erfahren, dass Obama vor dem Wahlsieg meine 'Leitungen angezapft' hatte", hatte Trump wortwörtlich gegen 5.30 Uhr am Samstagmorgen (Ortszeit US-Ostküste) getwittert. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich der amtierende Präsident in seinem Domizil in Florida auf. Dass er zu so früher Stunde von einem Behördenmitarbeiter informiert worden sein soll, erscheint unwahrscheinlich.

"Böser (oder kranker) Typ!"

Kritiker werfen dem 70-Jährigen vor, mit seinen Twitter-Tiraden gegen Obama nur von den Ermittlungen zu fragwürdigen Russland-Verbindungen einiger Mitarbeiter aus seinem Umfeld ablenken zu wollen. Trump ist wegen Kontakten zwischen engen Vertrauten und russischen Regierungsvertretern in Bedrängnis.

In seinem jüngsten Wutausbruch auf Twitter stellte Trump die unterstellten Spitzeleien als Tatsache hin. In diesem Zusammenhang veröffentlichte der Präsident auch harsche Worte: "Wie tief ist Präsident Obama gesunken, meine Telefone während des heiligen Wahlprozesses anzuzapfen. Böser (oder kranker) Typ!"

Ex-Geheimdienstdirektor winkt ab

US-Geheimdienste und das dem Justizministerium unterstellte FBI hatten Russland vorgeworfen, hinter Hackerangriffen auf Demokraten im Wahlkampf zu stehen, um mit den erbeuteten E-Mails das Ergebnis zu beeinflussen. Russland wies dies zurück. Hochrangige US-Demokraten gehen davon aus, dass Russland den späteren Wahlsieger Trump gegen seine Rivalin Hillary Clinton unterstützen wollte. Mehrere Kongressausschüsse haben dazu bereits eigene Ermittlungen aufgenommen.

Der frühere Geheimdienstdirektor der USA, James Clapper, schließt unterdessen aus, dass Trumps Telefon während der Präsidentschaftskandidatur im vergangenen Jahr durch die US-Geheimdienste überwacht wurde. "Ich kann das zurückweisen. Ich hätte das gewusst", sagte Clapper im Sender NBC. Hätte etwa das FBI bei Trump eine Überwachung veranlasst, hätte er davon erfahren.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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