Politik

Streit über Biontech-Lieferung Wien: Keine Blockade bei EU-Impfstoffkauf

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Am Mittwoch hatten die EU-Regierungschefs über die Impfstoffverteilung innerhalb der Union beraten.

(Foto: imago images/Alex Halada)

Die Impfstoffverteilung auf EU-Ebene ist seit Wochen ein Streitpunkt. Eine vorgezogene Lieferung von 100 Millionen Biontech-Dosen könnte die schleppende Impfkampagne in vielen Ländern beschleunigen. Die Meldung, dass Österreich die Bestellung blockieren wolle, um mehr abzubekommen, dementiert Wien eilig.

Der Streit der EU-Staaten um die knappen Corona-Impfstoffe hat sich noch einmal verschärft. Österreich habe gedroht, eine Bestellung von 100 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech/Pfizer zu blockieren, wenn es nicht zusätzliche Mengen bekomme, meldete das Portal "Politico". Ein EU-Diplomat bestätigte den Bericht. Allerdings dementierte die Regierung in Wien umgehend: "Der Politico-Bericht fußt auf Falschinformationen", hieß es aus dem Bundeskanzleramt. "Wir unterstützen den portugiesischen Ratsvorsitz bei der Suche nach einer raschen Lösung."

Österreich und fünf weitere Länder beklagen, dass die Impfstoffe unter den 27 EU-Staaten ungerecht verteilt seien. Grundsätzlich läuft die Aufteilung nach Bevölkerungsstärke. Will jedoch ein Land seinen Anteil nicht oder nicht ganz, können andere EU-Staaten die Mengen aufkaufen. Einige Regierungen setzten besonders auf Astrazeneca und sind nun wegen Lieferproblemen im Hintertreffen. Österreich bestellte weniger von Johnson & Johnson als ihm zugestanden hätte und befürchtet deshalb Lücken.

Impfverteilung unter EU-Ländern umstritten

Mit zehn Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer sollen einige Löcher im zweiten Quartal gestopft werden. Dabei handelt es sich um eine vorgezogene Lieferung aus einem Kontingent von 100 Millionen Dosen, auf die die EU eine Option hat und die eigentlich erst in der zweiten Jahreshälfte kommen sollten. Nun geht es darum, die Vertragsoption zu aktivieren und das vorgezogene Kontingent zu verteilen. Über letzteres wird in der EU aber seit Wochen gestritten.

Am Mittwoch suchen die EU-Botschafter erneut eine Lösung. Die portugiesische Ratspräsidentschaft bereite einen Vorschlag vor, hieß es. Neben Österreich hoffen Bulgarien, Kroatien, Lettland, Slowenien und Tschechien auf zusätzliche Impfdosen. Gemeinsam mit diesen Ländern hoffe Österreich bei der Aufteilung der zehn Millionen Dosen auf eine rasche Lösung, "damit wir beim Vertrag über die zusätzlichen 100 Millionen Pfizer-Dosen rasch handeln können", erklärte ein Regierungsvertreter in Wien.

Quelle: ntv.de, cls/dpa

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