Minister: Länder sollen sparen Wissing will Deutschlandticket nicht höher finanzieren
29.08.2023, 03:17 Uhr Artikel anhören
Schon kurz nach der Einführung ist die Zukunft des Deutschlandtickets ungewiss.
(Foto: picture alliance / Panama Pictures)
Wie das beliebte Deutschlandticket in Zukunft weiter finanziert wird, ist umstritten. Bundesverkehrsminister Wissing will kein Geld mehr locker machen und fordert stattdessen Sparmaßnahmen von den Bundesländern. Die haben zuvor bereits eindringlich vor einem Ende des Tickets gewarnt.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes am Deutschlandticket abgelehnt und die Länder zum Sparen aufgefordert. "Der Bund hat viel Geld für das Deutschlandticket in die Hand genommen und wir haben auch die Regionalisierungsmittel erhöht", sagte Wissing dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Länder müssten jetzt zunächst bei den Verkehrsverbünden und den Vertriebskosten sparen, forderte er.
"Ich empfehle den Ländern, jetzt mutig weiter voranzugehen und den Flickenteppich der Verkehrsverbünde effektiv neu zu ordnen", sagte Wissing. "Da müssen jetzt Einspareffekte erzielt werden, sodass der ÖPNV besser wird im Angebot und gleichzeitig unnötige Kosten eingespart werden. Wir haben alleine zwei Milliarden Euro Vertriebskosten für ÖPNV-Tickets. Das muss sich ändern", sagte der Minister.
Als entscheidend nannte Wissing die "Digitalisierung des öffentlichen Nahverkehrs". Das Deutschlandticket gilt seit Mai und berechtigt für 49 Euro im Monat bundesweit zu Fahrten im Nah- und Regionalverkehr. Bislang teilen sich Bund und Länder die Kosten für das Deutschlandticket bis 2025 zu je 1,5 Milliarden Euro jährlich. Die Übernahme der Mehrkosten für das Ticket ist jedoch lediglich bis Ende dieses Jahres gesichert. Länder und Kommunen fordern regelmäßig mehr Geld vom Bund, um das Ticket langfristig zu sichern.
Bundesländer sehen Fortführung des Tickets gefährdet
Mehrere Bundesländer hatten zuletzt in einem Brandbrief an Verkehrsminister Wissing appelliert. Ohne eine Einigung in offenen Finanzfragen für die Zeit nach 2023 sehen sie "die Fortführung des Deutschlandtickets oder zumindest dessen flächendeckende Anwendung ernsthaft gefährdet", zitierte die SZ aus dem Schreiben.
"Die Zukunft des Deutschlandtickets ist ungewiss, weil die Verkehrsunternehmen und -verbünde nicht wissen, ob seine Finanzierung im nächsten Jahr weitergeht", warnte auch der Vizepräsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Werner Overkamp. Der Ball liege jetzt bei Bund und Ländern, sie seien gefordert, "die Finanzierung über 2023 hinaus sicherzustellen", sagte Overkamp der Zeitung.
Busse und Bahnen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) werden den Steuerzahler in den nächsten Jahren vermutlich deutlich mehr Geld kosten als bislang. Zu diesem Schluss komme eine Untersuchung im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums, über deren vorläufige Fassung jüngst der "Spiegel" berichtete. Sollte das Deutschlandticket fortbestehen, könnte es folglich zu einer Preiserhöhung kommen.
Quelle: ntv.de, rog/AFP