Peking und Moskau nähern sich an Xi zeichnet "besten Freund" Putin aus
08.06.2018, 11:30 Uhr
China empfing den Gast aus Moskau mit allen Ehren.
(Foto: AP)
Russland und China stehen weit oben auf der Liste der US-Konkurrenten von Donald Trump. Das bringt die Länder einander näher. Nun treffen sich beide Präsidenten - und holen am Wochenende auch den Iran hinzu.
Das bevölkerungsreichste Land und den größten Flächenstaat eint derzeit ein zunehmend angespanntes Verhältnis mit den USA: Nach Wellen westlicher Sanktionen gegen Russland, die vor allem auf den wichtigen Energiesektor und die Militärindustrie abzielen und den Zugang des Landes zu den globalen Finanzmärkten einschränken, sucht Moskau verstärkt die wirtschaftliche Nähe Pekings. Dazu ist nun erneut Russlands Präsident Wladimir Putin zu Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zusammengekommen.
Putin wurde gleich zum Auftakt seines Besuchs in Peking mit einer chinesischen Freundschaftsmedaille geehrt. Xi Jinping überreichte seinem Gast die Auszeichnung in der Großen Halle des Volkes - Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua zufolge war es das erste Mal, dass die Medaille vergeben wurde. Sie sei Ausländern vorbehalten, die einen herausragenden Beitrag "zu Chinas sozialistischer Modernisierung" geleistet haben. Xi nannten Putin seinen "besten Freund" und einen "alten Freund der Chinesen".
Als derzeit wichtigstes Wirtschaftsprojekt der selbsternannten Freunde gilt der Bau einer Gas-Pipeline mit dem russischen Namen Sila Sibirii (deutsch: Kraft Sibiriens), die russisches Gas nach China liefern soll. Beide Länder hatten bereits zuvor vereinbart, ihr Handelsvolumen bis 2020 auf 200 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppeln zu wollen - ein Ziel, das angesichts des langsamen Wirtschaftswachstums in Russland jedoch ehrgeizig erscheint.
Bei dem Besuch dürfte zudem das geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un thematisiert werden. Auch das von den USA gekündigte Atomabkommen mit dem Iran dürfte zur Sprache kommen.
Treffen mit Ruhani
US-Präsident Trump hatte sowohl China als auch Russland im vergangenen Dezember als "Rivalen" der USA bezeichnet. Bei der Vorlage einer neuen Sicherheitsstrategie seiner Regierung sagte Trump, dass beide Staaten gegen die Interessen der USA arbeiteten und die Weltordnung zu Ungunsten der Vereinigten Staaten verändern wollten.
Putin und Xi Jinping werden am Wochenende genau wie der iranische Präsident Hassan Ruhani zum Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit reisen. Der Regionalgipfel asiatischer Staaten findet in der ostchinesischen Stadt Qingdao statt.
Vor seiner Abreise nach China hatte Ruhani die Alleingänge von Trump als ein "gefährliches Spiel" bezeichnet, das nicht ignoriert werden sollte. "Die unilaterale Politik der USA" schwäche "das Vertrauen in die international anerkannten Abkommen und in Diplomatie allgemein", sagte Ruhani. Die Weltgemeinschaft sollte daher etwas unternehmen, forderte der iranische Präsident. Der Glaube an Diplomatie als Mittel für die Beilegung regionaler und globaler Differenzen dürfe nicht verloren gehen. Er werde daher das Thema in Qingdao auch mit seinen chinesischen und russischen Amtskollegen erneut ansprechen.
Quelle: ntv.de, jwu/ftü/dpa