Viel mehr als vor einem Jahr Zahl der Abschiebungen steigt deutlich
19.08.2023, 18:05 Uhr Artikel anhören
Polizeibeamte begleiten einen Afghanen auf dem Flughafen Leipzig-Halle in ein Charterflugzeug.
(Foto: dpa)
Immer wieder scheitern Abschiebeversuche - sei es etwa wegen des Widerstands der Betroffenen oder einer Weigerung der Piloten. Im ersten Halbjahr wird allerdings deutlich mehr abgeschoben als 2022. Die Angehörigen eines Landes werden dabei besonders oft zurück in ihre Heimat gebracht.
Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist im ersten Halbjahr 2023 um mehr als ein Viertel gestiegen. 7861 Menschen wurden abgeschoben, knapp 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor. Von den Abgeschobenen waren 1664 Frauen und 1375 Minderjährige.
Am häufigsten wurden demnach Menschen mit georgischer Staatsangehörigkeit abgeschoben (705), dahinter folgen Nordmazedonier (665), Afghanen (659) und Türken (525).
Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wird oder deren Visum oder Aufenthaltstitel abgelaufen ist, müssen Deutschland verlassen. Tun sie das nicht und es liegen keine Hinderungsgründe wie etwa eine Krankheit oder andere Duldungsgründe vor, muss die Ausländerbehörde sie abschieben.
Hunderte Abschiebeversuche abgebrochen
Immer wieder scheitert dies jedoch. So mussten den Angaben zufolge im ersten Halbjahr 520 Abschiebeversuche abgebrochen werden. Häufigste Gründe waren Widerstand der Betroffenen, Weigerung des Piloten oder der Fluggesellschaft und eine Übernahmeverweigerung der Bundespolizei.
Die fluchtpolitische Sprecherin der Linken, Clara Bünger, die die Anfrage gestellt hatte, kritisierte die gestiegene Zahl der Abschiebungen. "Allzu oft werden dadurch Menschen unter Androhung oder Anwendung von Gewalt an Orte zurückgezwungen, an denen ihnen Krieg, extreme Armut und Perspektivlosigkeit drohen. Das ist unverantwortlich."
Quelle: ntv.de, ghö/dpa