Politik

Finanzschwache "stehen im Regen" Zahl der Sozialwohnungen ist stark gesunken

In Berlin zogen die Mieten im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast zehn Prozent an.

In Berlin zogen die Mieten im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast zehn Prozent an.

(Foto: picture alliance / Jens Kalaene/)

Bezahlbarer Wohnraum ist und bleibt knapp in Deutschland - zumindest für Geringverdiener. Im Vergleich zu 2013 fehlen über 200.000 Sozialwohnungen. Und auch die Mieten sind in der vergangenen Legislaturperiode weiter kräftig gestiegen.

In der zu Ende gegangenen Legislaturperiode sind nach Aussage der Bundesregierung rund eine Million neue Wohnungen geschaffen worden – im gleichen Zeitraum gingen demnach allerdings auch rund 210.000 Sozialwohnungen verloren. Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesbauministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion, über die zunächst die "Rheinische Post" berichtet hatte. Der Verlust liege unter anderem daran, dass jährlich mehr Sozialwohnungen ihre Zweckbindung verlieren, als neue hinzukommen.

Im Jahr 2016 seien über 375.000 Wohnungen genehmigt und über die gesamte Legislaturperiode von 2013 bis 2017 eine Million "neue Wohnungen geschaffen" worden, erklärte das Bundesministerium. Damit sei die Trendwende geschafft, allerdings reiche die Angebotssteigerung noch nicht aus, um die Nachfrage und das Wohnungsdefizit zu decken, heißt es weiter.

Den Angaben der Regierung zufolge zogen die Mieten im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bundesweit um durchschnittlich 4,4 Prozent an, in Berlin waren es sogar 9,7 Prozent und in Münster über sieben Prozent. Auch die Steigerung der Neubaumieten lag demnach im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres "vielfach über drei Prozent" mit besonders hohen Anstiegen etwa in Stuttgart, Münster und Wiesbaden.

Der Grünen-Abgeordnete Chris Kühn kritisierte, die Immobilien- und Bauwirtschaft würden subventioniert, aber es werde "kein zusätzlicher bezahlbarer Wohnraum geschaffen". Das Nachsehen habe die Normalbevölkerung, die immer seltener eine günstige und bezahlbare Wohnung finde. Geringverdiener, Auszubildende und Familien lasse die Regierungskoalition "mit ihren zu hohen Wohnkosten im Regen stehen".

Quelle: ntv.de, hny/AFP

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