Politik

Mietschulden als HauptgrundZahl der Zwangsräumungen ist wieder gestiegen

14.12.2025, 07:29 Uhr
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Plattenbau in Nordhausen: In Thüringen ging – entgegen dem bundesweiten Trend - die Zahl der Zwangsräumungen 2024 zurück. (Foto: picture alliance/dpa)

Im vergangenen Jahr steigt die Zahl der Zwangsräumungen. Im Vergleich zu 2023 werden 2000 Wohnungen mehr geräumt. Die meisten davon liegen in Nordrhein-Westfalen.

Mehr als 32.000 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr zwangsgeräumt. Das ist eine Steigerung von mehr als 2.000 verglichen zu 2023. Die Zahlen gehen aus einer Statistik hervor, die das Justizministerium auf eine Frage der Linken im Bundestag herausgab und die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Erfasst wird die Zwangsräumung von Wohnungen und anderen Räumen.

Die meisten Zwangsräumungen wurden den Angaben zufolge im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (10.118) vollstreckt, es folgen Bayern (2.979), Niedersachsen (2.639) und Sachsen (2.367). Die Reihenfolge der Länder entspricht der des Vorjahrs. Nur in Brandenburg, Bremen, Hessen und Thüringen waren die Zahlen im Vergleich zu 2023 leicht rückläufig. 2023 hatte es bundesweit mehr als 30.000 Zwangsräumungen gegeben.

Die Miet- und Wohnungsbauexpertin der Linken, Caren Lay, bezeichnete die steigenden Zahlen als "soziale Katastrophe" und forderte, man müsse "Zwangsräumungen in die Wohnungslosigkeit verbieten". Es brauche mehr sozialen Wohnraum und einen verbesserten Kündigungsschutz für Mieter. Für Menschen über 70 wolle man sogar ein gänzliches Kündigungsverbot. Mietschulden seien die häufigste Ursache für den Wohnungsverlust. Bundesweit seien die Mieten in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen.

Wohnarmut steigt

Einem aktuellen Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes zufolge ist auch die Zahl der Menschen, die bundesweit von Wohnarmut betroffen sind, zwischen 2023 und 2024 gestiegen. Die Wohnarmutsquote liege bundesweit bei 22,3 Prozent (18,4 Millionen Menschen). Besonders hoch falle die Quote mit 31 Prozent bei jungen Erwachsenen bis 25 und bei Menschen ab 65 Jahren mit 29 Prozent aus. 31 Prozent aller Paare mit drei oder mehr Kindern seien von Wohnarmut betroffen und bei Alleinerziehenden vier von zehn Haushalten.

Als armutsgefährdet gelten dem Verband zufolge Menschen, deren Einkommen nach Abzug von Miete, Nebenkosten und Strom weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte beträgt. Für eine Familie mit zwei kleinen Kindern liegt die Schwelle nach Abzug von Wohnkosten bei 2.284 Euro zur Verfügung stehendem Monatseinkommen.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa

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