Politik

Anschlagswelle in Israel Zwei Tote bei Schießerei in Tel Aviv

Verdeckte Ermittler im Zentrum von Tel Aviv.

Verdeckte Ermittler im Zentrum von Tel Aviv.

(Foto: picture alliance/dpa)

Israel erlebt die schwerste Gewaltwelle seit 16 Jahren. Bei einem Anschlag in Tel Aviv sterben zwei Menschen, mehrere werden verletzt. Augenzeugen berichten, dass während des Attentats "eine Stimmung wie im Krieg" geherrscht habe.

Bei einem Anschlag im Zentrum von Tel Aviv sind mindestens zwei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden. Das Ichilov-Krankenhaus der israelischen Metropole meldete, dass zwei Menschen an ihren Verletzungen gestorben seien. Der Täter konnte laut Behördenangaben fliehen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom meldete, insgesamt seien 16 Verletzte in örtliche Krankenhäuser gebracht worden. Der Direktor Ichilov-Krankenhauses, Ronni Gamzu, sagte der Nachrichtenagentur AFP, die insgesamt zehn Verletzten dort seien an Brust, Bauch und Gesicht verwundet.

Zeugen sagten der Nachrichtenagentur AFP, sie hätten Schüsse gehört. Sie berichteten von chaotischen Szenen im Zentrum von Tel Aviv. "Es herrscht eine Stimmung wie im Krieg, überall Soldaten und Polizisten. Menschen weinen und laufen in alle Richtungen", sagte Binyamin Blum, Mitarbeiter eines Restaurants in der Nähe des Anschlagsortes. Die Sicherheitskräfte forderten die Menschen auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. Der "Vorfall" dauere noch an, teilte die Polizei mit. "Der Terrorist ist geflohen und wir tun alles, was wir können, um ihn aufzuspüren", sagte die Polizeisprecherin Mirit Ben Mayor. Der Polizeisprecher Baruch Honig sagte, dass in Tel Aviv mehr als tausend Polizisten im Einsatz seien.

Regierungschef Naftali Bennett kündigte eine "Verstärkung" der Polizeipräsenz in der Stadt an. "Egal, wo sich dieser Terrorist versteckt, wir werden ihn finden", versprach Bennett. "Und jeder, der ihm geholfen hat, ob indirekt oder direkt, wird den Preis dafür bezahlen." US-Außenminister Antony Blinken verurteilte "den Terroranschlag" und erklärte, Washington werde "weiterhin in regelmäßigem Kontakt mit unseren israelischen Partnern stehen, mit denen wir entschlossen gegen sinnlosen Terrorismus und Gewalt zusammenstehen."

Radikale Islamisten feiern die Tat

Es war bereits der vierte Anschlag in Israel innerhalb von gut zwei Wochen. In Bnei Brak bei Tel Aviv hatte ein palästinensischer Angreifer Ende März fünf Menschen getötet, darunter zwei ultraorthodoxe Juden, zwei seit längerem in Israel lebende Ukrainer und einen israelisch-arabischen Polizisten. Nur wenige Tage zuvor waren in der nordisraelischen Stadt Hadera zwei Polizisten getötet worden. Diesen Angriff reklamierte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich. Am 22. März hatte zudem ein Mann mit einem Messer und einem Auto im südisraelischen Beerscheba vier Menschen getötet. Der Mann hatte ebenfalls Verbindungen zur IS-Miliz.

Im Nachgang zu diesen Attacken hatten die israelischen Sicherheitskräfte dutzende Menschen in Israel festgenommen, die verdächtigt wurden, Verbindungen zum IS zu haben. Das israelische Militär verstärkte zudem seine Einsätze im besetzten Westjordanland, insbesondere in Dschenin, aus dem der Attentäter von Bnei Brak stammte. Vergangene Woche wurden dabei mindestens drei Mitglieder der radikalen Organisation Islamischer Dschihad getötet. Wie schon nach den anderen Vorfällen feierten radikale Islamisten die Tat. Die Organisation Islamischer Dschihad "begrüßte" den Angriff, den sie als "natürliche Antwort" auf Israels "Verbrechen", einschließlich der jüngsten Tötung ihrer Mitstreiter in Dschenin, betrachtete. Die im Gazastreifen regierende Hamas sprach von einer "heroischen Operation".

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP

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