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Neuer US-Verteidigungsminister Zweifel an Hegseth: Trump erwägt anderen Kandidaten für Pentagon

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Ron DeSantis, der Gouverneur von Florida, ist ein bekannter Konservativer.

Ron DeSantis, der Gouverneur von Florida, ist ein bekannter Konservativer.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Eigentlich soll Pete Hegseth US-Verteidigungsminister werden. Der frühere Moderator sieht sich jedoch schweren Vorwürfen ausgesetzt. Die Zweifel an seiner Nominierung wachsen. Insidern zufolge erwägt der künftige US-Präsident Donald Trump jetzt, Hegseth zu ersetzen.

Donald Trump vollzieht bei der Besetzung des US-Verteidigungsministeriums möglicherweise eine Kehrtwende. Der gewählte Präsident erwäge nun, den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, zu seinem Verteidigungsminister zu machen, berichteten mit den Vorgängen vertraute Personen. Seine bisherige Wahl für die Spitze des Pentagons, der ehemalige Fox-News-Moderator Pete Hegseth, stößt bei republikanischen Senatoren wegen seines Privatlebens zunehmend auf Skepsis. DeSantis war Trumps Konkurrent in den republikanischen Vorwahlen zur Präsidentschaft.

Er ist aber auch ein bekannter Konservativer, der wie Hegseth Trumps Ansichten über die nach ihren Ansichten "woke" US-Militärpolitik teilt. Bei Trumps Mitstreitern wachse die Befürchtung, dass Hegseth die notwendige Prüfung durch den Senat nicht überstehen könnte, sagten Personen, die dem Team des gewählten Präsidenten nahestehen. Innerhalb der nächsten 48 Stunden könnte sich Hegseths Zukunft entscheiden.

DeSantis, der als Navy-Anwalt im Irak und in Guantanamo Bay im Einsatz war, stand bereits auf einer Liste möglicher Kandidaten für das Amt des US-Verteidigungsministers, die Vertreter von Trumps Übergangsteam dem künftigen Präsidenten präsentiert hatten. Trump entschied sich letztlich für Hegseth. Laut den Informanten wurde diese Liste wieder hervorgeholt. Die Diskussionen seien in einem frühen Stadium, sagte eine der Personen. Trump habe aber in inoffiziellen Gesprächen mit Gästen in Mar-a-Lago den Namen DeSantis genannt.

Auch weitere Kandidaten stehen auf der Liste

Ein weiterer potenzieller Ersatz für Hegseth sei Elbridge Colby, ein früherer Pentagon-Mitarbeiter und Vertrauter des künftigen Vizepräsidenten JD Vance. Auch Senatorin Joni Ernst stehe auf der Liste. Ein Sprecher von DeSantis reagierte nicht unmittelbar auf die Bitte um eine Stellungnahme. Bislang hat sich zwar kein Senator der Republikaner offen gegen Hegseth als Verteidigungsminister ausgesprochen. Auch Trump steht öffentlich weiter hinter ihm. Senatoren, die sich mit Hegseth getroffen haben, warnten ihn jedoch, dass ihm eine schwierige Anhörung im Senat bevorstehe. Sie sagten offen, dass er die Anschuldigungen unter anderem wegen sexueller Übergriffe entkräften müsse. Laut einer mit den Vorgängen vertrauten Person gibt es sechs Senatoren, die möglicherweise gegen eine Nominierung sind.

Eine Anschuldigung wegen sexueller Nötigung aus dem Jahr 2017, für deren Geheimhaltung Hegseth die Klägerin später bezahlte, hat das Trump-Team auf dem falschen Fuß erwischt. Der 22-seitige Bericht stützt sich auf Videoüberwachungsaufnahmen, Textnachrichten und Zeugenbefragungen. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass er die Frage klärt, was genau am Abend des 7. Oktober 2017 geschah, doch bietet der Bericht eine detaillierte und oft widersprüchliche Darstellung der Ereignisse, die zu dem angeblichen Übergriff führten.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass die Polizei eingeschaltet wurde, weil die Frau vier Tage nach dem Vorfall eine Untersuchung wegen sexueller Nötigung in einer Klinik beantragt hatte. Damals sagte die Frau einer Krankenschwester, sie glaube, dass ihr vor dem Vorfall etwas in ihr Getränk geschüttet worden sei.

"Du bist ein Frauenschänder"

Gegen Hegseth, der damals ein aufsteigender Star bei Fox News war, wurde nie Anklage erhoben. Im Jahr 2020, als er befürchtete, dass eine Klage seinen Job bei dem Sender beenden würde, bezahlte Hegseth die Frau im Rahmen einer Geheimhaltungsvereinbarung, so Hegseths Anwalt Timothy Parlatore gegenüber dem Wall Street Journal. Weitere Anschuldigungen tauchten auf, die Zweifel an seiner Eignung für das Amt aufkommen ließen. Vergangene Woche tauchte eine E-Mail seiner Mutter an Hegseth auf, in der sie sich über seine Behandlung von Frauen während seiner Scheidung von seiner damaligen Frau Samantha im Jahr 2018 beklagte. "Du bist ein Frauenschänder", hieß es in der E-Mail, über die die New York Times berichtete.

Der Times zufolge hat sich seine Mutter sofort für die E-Mail entschuldigt. Trump ist bereits damit gescheitert, den ehemaligen republikanischen Kongressabgeordneten Matt Gaetz aus Florida als Justizminister einzusetzen, nachdem sich republikanische Senatoren dagegen gesträubt hatten. Und sein Wahlkandidat für die Leitung der Drogenbekämpfungsbehörde machte einen Rückzieher, nachdem sich Konservative darüber beschwert hatten, dass er 2020 einen Pastor verhaftet hatte, der sich mit einem großen Gottesdienst über die Beschränkungen des Covid-19-Regimes hinweggesetzt hatte.

Quelle: ntv.de, Alex Leary, DJ

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