Seit Mai defekt gewesen Zweite Stromleitung im AKW Saporischschja wieder in Betrieb
08.11.2025, 20:24 Uhr Artikel anhören
Das mit sechs Blöcken und einer Nennleistung von 6000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas ist seit März 2022 von Moskauer Truppen besetzt.
(Foto: dpa)
Nach monatelanger Unterbrechung ist die zweite Stromleitung des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja wieder in Betrieb. Die IAEA wertet die Inbetriebnahme als wichtigen Schritt für die Kühlung der Reaktoren und die Stabilität des regionalen Energiesystems.
Die russischen Besatzer des Atomkraftwerks Saporischschja im Südosten der Ukraine haben die seit Mai defekte zweite Stromleitung repariert. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte die Inbetriebnahme der 330-Kilowatt-Leitung, die für die Stromversorgung des Kraftwerks gebraucht wird. IAEA-Chef Rafael Grossi sprach bei X von einem "wichtigen Schritt für die nukleare Sicherheit".
Mit der Reparatur der 750-Kilowatt-Leitung vor einem Monat "ist dies ein guter Tag für die nukleare Sicherheit", sagte Grossi. Im Oktober endete mit der ersten Reparatur der zehnte Blackout seit Beginn der Besetzung des Kraftwerks 2022. Für die Reparaturarbeiten war unter Vermittlung der IAEA, die Beobachter in dem AKW hat, eine örtliche Waffenruhe vereinbart worden.
Die russische Kraftwerksverwaltung teilte bei Telegram mit, damit werde die Stabilität des Energiesystems deutlich erhöht. Die Inbetriebnahme der Leitung sei auch wichtig für die Wärmeversorgung der ebenfalls besetzten Stadt Enerhodar, wo das AKW steht.
Die ukrainische Energieministerin Switlana Hryntschuk hatte im Oktober die Reparatur der ersten Leitung bestätigt und der russischen Seite erneut vorgeworfen, die Stromleitungen zum AKW systematisch zu beschießen, um die Verbindung zum Stromnetz des Landes zu kappen. Auch Russland wirft der Ukraine immer wieder vor, die Leitungen zu beschießen, um die Sicherheitslage zu destabilisieren und so ein internationales Eingreifen zu provozieren.
Das mit sechs Blöcken und einer Nennleistung von 6000 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas ist seit März 2022 - unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs - von Moskauer Truppen besetzt. Die Reaktoren sind aus Sicherheitsgründen heruntergefahren, müssen aber noch weiter gekühlt werden. Die Kühlsysteme werden durch die nun wieder intakten Stromleitungen versorgt. Bei Stromausfällen gewährleisten Dieselgeneratoren die Kühlung.
Quelle: ntv.de, jki/dpa