Politik

Tausende kauften "Goldenen Pass" Zypern soll massenweise illegale EU-Pässe vergeben haben

Für den sogenannten "goldenen Pass" mussten Antragsteller mindestens 2,5 Millionen Euro zahlen.

Für den sogenannten "goldenen Pass" mussten Antragsteller mindestens 2,5 Millionen Euro zahlen.

(Foto: Marius Becker/dpa)

Von 2007 bis 2020 stellt Zypern Tausende EU-Staatsbürgerschaften aus. Das bringt dem Inselstaat viel Geld ein. Bei einem Großteil der Pässe soll die Vergabe jedoch illegal abgelaufen sein, meint die staatliche Aufsichtsbehörde. Die Verantwortlichen sollen nun zur Rechenschaft gezogen werden.

Die EU-Inselrepublik Zypern hat nach Angaben einer Aufsichtsbehörde einen Großteil der in den vergangenen Jahren ausgestellten Staatsbürgerschaften illegal vergeben. Von 2007 bis 2020 hätten 3517 Menschen und 3810 ihrer engen Verwandten die Staatsbürgerschaft erhalten, teilte die staatliche Kontrollbehörde Zyperns mit. Eine sehr große Zahl davon seien "illegale Einbürgerungen" gewesen. Die Verantwortlichen sollten zur Rechenschaft gezogen werden, hieß es.

Die Behörde veröffentlichte einen 192 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht. Für den sogenannten "Goldenen Pass", der etwa Reisefreiheit in der EU gewährt, mussten die Antragsteller auf Zypern mindestens 2,5 Millionen Euro investieren. Die Vergabepraxis war in der EU stark kritisiert worden. Laut Zyperns Präsident Nikos Anastasiades summierten sich die Ausgaben für die Dokumente auf 9,7 Milliarden Euro - Geld, das vor allem wegen der schweren Finanzkrise des Landes im Jahr 2013 dringend nötig gewesen sei.

Unter den Menschen, die den zyprischen Pass erhielten, waren Medienberichten zufolge auch russische Oligarchen. Ihnen wurden die Papiere bereits wieder entzogen. Illegal war die Vergabe der Pässe an sich nicht. Große Empörung löste jedoch ein Bericht des TV-Senders Al-Dschasira aus, der zeigte, wie hohe Staatsvertreter dabei vorgingen. Teile des Vergabe-Prozesses liefen demnach illegal ab. Der TV-Bericht führte auch zum Rücktritt des Parlamentspräsidenten - darin war zu sehen, wie er einem Interessenten versprach, sein Anliegen "zu regeln".

Quelle: ntv.de, vmi/dpa

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