Laufkomfort, Material, Passform Laufschuhe für Frauen im Test - welches Modell macht das Rennen?

Holprige Waldwege, glatte Tartanbahn, harter Straßenasphalt - gute Laufschuhe sollten alles können. Die Auswahl ist riesig, aber welche Modelle halten ihre Versprechen auch in der Praxis? Fünf Joggingschuhe für Frauen im großen ntv Produkt-Check.
Den Kopf frei bekommen und gleichzeitig nachhaltig der Gesundheit etwas Gutes tun - laut einer Meldung von Statista aus dem Sommer 2025 gehen etwa 38 Prozent der befragten Deutschen zumindest gelegentlich joggen, hinter Fitness und Wandern ist Joggen bei Frauen der drittbeliebteste Sport. Ausschlaggebend für Laufkomfort und Spaß ist dabei die richtige Ausstattung - wir vom ntv Produkt-Check testen fünf beliebte Laufschuhe für Damen vom günstigen Einstiegsmodell bis hin zum stylishen Alleskönner.
So testen wir die Laufschuhe für Frauen
Im Test zählt zunächst der erste Eindruck: Wird das Modell im sicheren Karton geliefert, wie ist die Verarbeitung? Dann folgt die Praxis: Wir führen Testläufe mit den Laufschuhen auf unterschiedlichen Routen zwischen fünf und zehn Kilometern durch. Wie bequem und stabil sind die Schuhe, ist die Dämpfung auf hartem Asphalt zu spüren? Zum Schluss folgt der Schweiß-Test: Wie atmungsaktiv sind die Laufschuhe, qualmen die Füße auch bei leichter Anstrengung? So viel vorneweg: In unserem Produkt-Check gibt es am Ende nur einen Favoriten, keinen Testsieger.
Die Laufschuhe im Test
Der Favorit: Nike AIR ZOOM PEGASUS 41 für 139,95 Euro
Der Nike Air Zoom Pegasus 41 für knapp 140 Euro macht bereits beim Auspacken einen ansprechenden Eindruck. Das Material wirkt hochwertig, die Sohle stabil. Beim Versuch, den Schuh einzudrücken, lässt sich nur die Fußspitze knicken, was für die Robustheit des Laufschuhs spricht. Bei einer Größe von 37 bringt dieses Modell fast 500 Gramm auf die Waage und ist damit das schwerste im Test - beim Tragen macht sich das jedoch nicht bemerkbar. Laut Hersteller ist der Nike Air Zoom Pegasus ein Neutralschuh, was bedeutet, dass er keine stützenden oder korrigierenden Elemente enthält - er ist also für Läuferinnen und Läufer gedacht, die keine nennenswerte Fehlstellung im Fußgelenk aufweisen, insbesondere keine Überpronation, also kein übermäßiges Einknicken nach innen.
Auch im Praxistest kann der Nike Air Zoom Pegasus 41 überzeugen: Das Modell bietet eine gute Passform dank einer eng anliegenden, sockenähnlichen Konstruktion. Der Schuh fühlt sich bequem an, ohne zu drücken. Das gilt auch für Läufe auf unterschiedlichem Untergrund: Dank der dicken Gummisohle wird der Fuß beim Bodenkontakt gut abgedämpft, die Sprengung beträgt zehn Millimeter (Begriffserklärung siehe unten).
Ob lange Läufe, schnelle Einheiten oder Bergläufe - der Schuh macht im Test alles gut mit und bietet dabei hohen Komfort und ausreichende Stabilität. Das Mesh-Obermaterial ist atmungsaktiv und sorgt auch bei intensiven Workouts für eine gute Belüftung. Nach einem Zehn-Kilometer-Lauf sind die Füße zwar leicht schwitzig, was aber nicht weiter stört. Weil er wasserdicht ist, kann der Schuh auch bei Regen getragen werden, den Herstellerangaben zufolge besteht er aus bis zu 100 Prozent recyceltem Material. Ein Zusatzelement, das vor allem im Dunkeln extrem sinnvoll ist, sind Reflektoren - jeweils zwei befinden sich hinten und vorne sowie oberhalb am Schuh.
Preis-Leistungs-Sieger: Adidas Supernova 3 für 77 Euro
Der Adidas Supernova für 77 Euro ist dank seiner pink-neongelben Streifen und dem strahlend weißen Obermaterial ein echter Hingucker. In der Hand fühlt sich das Modell federleicht an, und auf der Waage bestätigt sich dieser Eindruck: Das Modell wiegt bei einer Schuhgröße von 36 2/3 nur 230 Gramm. Das Material wirkt hochwertig und gut verarbeitet. Der Schuh ist etwas breiter geschnitten, was Läuferinnen mit schmalem Fuß eventuell Probleme bereiten könnte. Absoluter Pluspunkt: die Polsterungen des Schuhs sorgen sowohl vorn an der Fußspitze als auch im Fersenbereich für hohen Komfort. Beim Praxistest ist der Adidas Supernova 3 ein guter Begleiter für Laufanfänger.
Die Boost-Technologie dieses Laufschuhs bietet eine gute und reaktionsfreudige Dämpfung und ist somit ideal für das tägliche Lauftraining. Laut Hersteller sollen die kleinen, geschlossenen Zellen des Boost-Schaums wie winzige Luftkissen wirken: Sie nehmen beim Auftreten Energie auf und geben sie wieder ab, wenn der Fuß den Boden verlässt. Dieser Prozess wiederholt sich bei jedem Schritt und soll für ein leichtes und energiegeladenes Laufgefühl sorgen. Ohne diese Technologie vorher gekannt zu haben, können wir im Test tatsächlich ein sehr angenehmes Laufgefühl feststellen.
Der Laufschuh bietet eine solide Basis und guten Halt, wenn auch nicht ganz so gut wie beim Favoriten, dem Nike Pegasus. Mit einer Sprengung von neun Millimetern ist der Adidas Supernova ein klassischer Trainingsschuh mit komfortabler Dämpfung, der sich besonders für Fersenläufer und längere Strecken eignet. Wie der Nike-Laufschuh besteht die Sohle aus Gummi und das Obermaterial aus Mesh, wodurch die Füße beim Laufen gut durchlüftet werden. Ein weiterer Pluspunkt: Beim Obermaterial wurde ein Recycling-Anteil von mindestens 50 Prozent verwendet.
Budget-Option: KIPRUN Jogflow 190.1 Laufschuh für 39,99 Euro
Ein weiteres Knallbonbon unter den Laufschuhen ist der KIPRUN Jogflow 190.1, der rund 40 Euro kostet. Wir bestellen das Modell, das in fünf Farben erhältlich ist, für den Test in Größe 37 - der Hersteller weist darauf hin, dass der Schuh in der Regel kleiner ausfällt. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Modellen lassen sich sofort Unterschiede ausmachen: Die Sohle ist nicht so dick wie bei den Vorgängermodellen, das Obermaterial wirkt etwas dünner und weniger hochwertig verarbeitet. Der Schuh bringt gute 350 Gramm auf die Waage und fühlt sich auch so leicht am Fuß an.
Im Praxistest muss der Kiprun Jogflow allerdings einige Punkte einbüßen. Zwar bringt er die grundlegenden Eigenschaften wie Dämpfung, Flexibilität und Tragekomfort mit - allerdings in eher einfacher Ausführung. Für gelegentliche Kurzstrecken bis etwa fünf Kilometer ist das Modell in Ordnung, vor allem für Laufeinsteiger. Wer jedoch regelmäßig läuft oder längere Distanzen plant, wird die schwache Dämpfung schnell spüren, und das besonders auf hartem Asphalt. Um Gelenke und Muskulatur zu schonen, empfiehlt sich der Einsatz eher auf weichem Untergrund. Auch der Hersteller selbst rät dazu, das Wochenpensum auf maximal 20 Kilometer zu begrenzen.
Die Sprengung beträgt vier Millimeter, das heißt, die Ferse liegt nur vier Millimeter höher als der Vorfuß - es handelt sich also um einen eher flachen Laufschuh. Ein Pluspunkt ist, dass der Fuß beim Laufen gut durchgelüftet wird, obwohl das Material aus Polyester besteht. Leider ist der Schuh nicht wasserdicht, worauf der Hersteller auch auf der Internetseite hinweist. Auch in der Waschmaschine sollte das Modell nicht landen.
Der KIPRUN 190.1 Laufschuh von Decathlon ist damit ein solider Lauf- oder Sportschuh für Menschen, die mit Bewegung gerade anfangen wollen.
WHITIN Laufschuhe für 36,52 Euro
Die WHITIN Laufschuhe, die es ab knapp 37 Euro gibt, haben im Test einen schweren Start. Den Laufschuh gibt es beim Hersteller in vielen unterschiedlichen Farben, wobei wir uns für die moderne grau/grün/schwarze Variante entscheiden. Die Lieferung der Laufschuhe enttäuscht leider auf ganzer Linie: Sie werden in einer einfachen Plastikhülle geliefert, was sofort einen billigen Eindruck erweckt.
Nach dem Auspacken sieht es schon etwas besser aus. Der Laufschuh wirkt robust, die leicht gepolsterte Sohle scheint stabil, und auch das Obermaterial macht einen soliden Eindruck und riecht nicht nach Plastik. Bei einer Schuhgröße von 37 bringt der Schuh insgesamt 450 Gramm auf die Waage. Im Vergleich zu den beiden ersten Modellen fühlt er sich beim Tragen etwas schwerer an, obwohl er vom Gewicht her im Mittelfeld liegt. Die Passform ist eher durchschnittlich, da der Schuh sehr breit geschnitten ist - für nicht so breite Füße daher nicht optimal.
Im Praxistest kann der Laufschuh die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Zwar ist, wie vom Hersteller versprochen, eine Grunddämpfung vorhanden, im Vergleich zu höherpreisigen Modellen ist das Laufgefühl jedoch deutlich weniger komfortabel und energieeffizient. Besonders bei Bergauf-Sprints fällt auf, dass der Schuh an der Ferse unangenehm scheuert. Auch das Obermaterial kann nicht überzeugen: Trotz des eingesetzten Mesh-Gewebes ist es synthetisch und wenig atmungsaktiv, was schnell zu schwitzigen Füßen führt. Insgesamt also ein Schuh für Spaziergänge oder Einsteiger, für intensive Lauftrainings eher weniger empfehlenswert.
Skechers Appeal 4.0 Laufschuh für 49,95 Euro
Der Skechers Appeal 4.0 für knapp 50 Euro überrascht im Test positiv. Den Laufschuh gibt es in verschiedenen Farben, für den Test entscheiden wir uns für den Klassiker in Schwarz. Geliefert werden die Schuhe in einem Karton, was für einen besseren Ersteindruck sorgt. Dieses Modell ist definitiv das Fliegengewicht unter den Laufschuhen: Bei einer Schuhgröße von 36 bringt ein Schuh nur rund 199 Gramm auf die Waage, was sich beim Joggen sehr angenehm bemerkbar macht. Die Passform des Laufschuhs ist schmal, weshalb er sich für breite Füße eher weniger eignen dürfte. Insgesamt macht der Schuh optisch einen hochwertigeren Eindruck als das vorherige Modell.
Auch im Praxistest kann der Schuh bei kurzen Strecken überzeugen. Ob auf Asphalt oder über grobe Steine im Wald - der Schuh hat eine gute Dämpfung, wenn auch nicht ganz so dynamisch wie die Modelle von Nike oder Adidas. Laut Hersteller unterstützt die sogenannte Flex-Lite-Zwischensohle das Abrollen des Fußes, was auch in Aktion spürbar ist: Bei Sprüngen von einer etwa 20 cm hohen Bordsteinkante wird der Fuß durch die Sohle gut gestützt, der Aufprall solide absorbiert.
Der Skechers Appeal 4.0 überzeugt mit seinem leichten Mesh-Obermaterial, das für eine gute Atmungsaktivität sorgt. Die Gummisohle bietet sicheren Grip, während die Zwischensohle aus Schaumstoff jeden Schritt angenehm abfedert. Für alle, denen die Umwelt wichtig ist: Der Schuh ist vegan hergestellt - also eine tolle Wahl für bewusste Läuferinnen. Beim Laufen bleibt der Schuh angenehm luftig, auch nach fünf Kilometern fühlt sich das Fußklima noch gut an. Nur bei Regen ist der Sketchers Appeal 4.0 ungeeignet, das Modell ist nicht wasserdicht. Aber: Er lässt sich bei 30 Grad in der Waschmaschine waschen. Wer also einen bequemen und pflegeleichten Laufschuh für kurze Joggingrunden sucht, wird mit diesem Modell definitiv glücklich.
Was bedeutet Sprengung bei Laufschuhen?
Die Höhendifferenz zwischen der Ferse und dem Vorfuß des Laufschuhs nennt man Laufschuh-Sprengung. Eine höhere Sprengung begünstigt den Fußaufsatz über die Ferse. Schuhe mit einer Sprengung von neun bis zwölf Millimetern oder höher unterstützen in der Abrollbewegung und bieten eine komfortable Dämpfung im Fersenbereich.
Worauf sollten Frauen beim Kauf achten?
Die Anforderungen an Laufschuhe für Frauen orientieren sich an den speziellen anatomischen Gegebenheiten des weiblichen Fußes - ein Frauenfuß ist nicht einfach nur die kleinere Variante eines Männerfußes, sondern weist andere Proportionen auf und wird beim Laufen anders beansprucht. Daher betreffen die Unterschiede nicht nur die Passform, sondern auch die gesamte Schuhkonstruktion. Besonders wichtig sind folgende Aspekte:
Damenspezifische Leisten: Frauen haben oft schmalere Fersen und einen anderen Spann - darum sollte man auf Schuhe achten, die speziell für Frauen entwickelt wurden.
Zehenspielraum: Vorne sollte etwa eine Daumenbreite Platz sein, damit die Zehen beim Abrollen nicht anstoßen.
Ferse: Fester Halt, ohne zu rutschen - aber keine Druckstellen.
Schuhe am besten gegen Nachmittag anprobieren, da die Füße im Laufe des Tages tendenziell etwas größer und breiter werden.
Regelmäßig austauschen: Nach ca. 600-800 km (je nach Modell und Laufstil) verliert der Schuh seine Dämpfung und sollte ersetzt werden.
Unser Fazit: Den einen perfekten Laufschuh gibt es nicht, jeder Fuß ist anders. Die Wahl hängt stark von der individuellen Fußform und dem geplanten Einsatz ab. Eine professionelle Laufanalyse im Fachgeschäft kann helfen, das passende Modell zu finden.
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