BayernBrechtfestival stellt Inklusion in den Mittelpunkt

Kunst von und mit Menschen mit Behinderung, junge Talente und migrantische Perspektiven - das Brechtfestival 2026 will Vielfalt wirklich leben. Was Besucher erwartet.
Augsburg (dpa/lby) - Das Brechtfestival in Bertolt Brechts Geburtsstadt Augsburg stellt im kommenden Jahr das Thema Inklusion in den Mittelpunkt. Das vom 27. Februar bis 8. März 2026 geplante Kulturfest steht daher unter dem Titel "Alle". Dieses Motto sei Einladung und Auftrag zugleich, betonen die beiden künstlerischen Leiter, Sahar Rahimi und Mark Schröppel. "Es steht für Teilhabe, Vielfalt und Offenheit – in der Kunst und in der Gesellschaft."
"Wir werden auf dem Festival Kunst von und mit Menschen mit Behinderung erleben", sagte Rahimi. Ein weiterer Schwerpunkt seien Arbeiten von, mit und für junge Menschen. Auch einen Fokus auf Programmpunkte für ein älteres Publikum werde es geben. Ergänzt werde dieses Konzept durch Arbeiten mit einer migrantischen Perspektive, erläuterte die Festivalchefin. Die Regisseure Rahimi und Schröppel leiten erstmals das Festival, die Verantwortlichen wechseln alle drei Jahre.
Kultur statt Mode im Festivalzentrum
Bei dem Festival sind in zehn Tagen 45 Veranstaltungen geplant. Neben Theateraufführungen stehen auch Workshops, Lesungen, Konzerte und Debattenveranstaltungen auf dem Programm. Das Staatstheater Augsburg wird sich mit zwei Stücken beteiligen, darunter Brechts Klassiker "Dreigroschenoper". Es sollen aber auch eine Reihe von anderen Vertretern aus der lokalen Kulturszene auftreten.
Festivalzentrum wird wie bereits in der Vergangenheit eine leerstehende Gewerbeimmobilie sein. Diesmal handelt es sich um ein ehemaliges Modehaus unweit des Augsburger Rathauses, das die Stadtverwaltung derzeit zur Zwischennutzung für verschiedene Kulturprojekte anbietet.
Namensgeber Brecht (1898-1956) wuchs in Augsburg auf und wurde später in Berlin zu einem der weltweit bekanntesten Theaterschaffenden und Autoren. Seine Geburtsstadt verleiht auch einen nach Brecht benannten und mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis.
Am 10. Februar 2026 soll die deutsch-türkische Schriftstellerin und Schauspielerin Emine Sevgi Özdamar den Preis erhalten. "Der Preis wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten vergeben, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit kritisch mit der Gegenwart auseinandersetzen – ganz im Sinne Brechts", begründete Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) die Auszeichnung.