Bayern1. FC Nürnberg verpasst Befreiungsschlag

Der "Club" gewinnt wieder nicht. Trainer Dieter Hecking hat trotzdem keine Zweifel am Klassenerhalt des FCN.
Nürnberg (dpa/lby) - Die Selbstsicherheit und den Optimismus lässt sich "Club"-Trainer Dieter Hecking nicht nehmen - auch nach einem mühsamen 1:1 des abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg gegen den Karlsruher SC nicht. "Die Mannschaft hat einen unbändigen Willen, die Situation zu meistern", sagte Hecking über den nervenaufreibenden Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga.
Doch der Wille allein dürfte nicht reichen, Ergebnisse müssen in den restlichen sieben Spieltagen her. "Unter dem Strich werden alle "Club"-Fans sagen: Das ist zu wenig zu Hause, da musst du gewinnen gegen den KSC - ja kann man so sehen", erklärte der 58-Jährige und betonte anschließend, dass er das ein wenig anders beurteile.
Mehr Ballbesitz, mehr Sprints, mehr Torschüsse, mehr gelaufene Kilometer, mehr gewonnene Zweikämpfe - in nahezu jeder Statistik hatten die Franken im Kräftemessen am Samstag die Nase vorn. Nur eben die wichtigste Statistik - das konnte auch Hecking nicht wegdiskutieren - entschied der "Club" wie so oft in dieser Saison nicht für sich. Die Mannschaft müsse einen Riesenaufwand betreiben, um zu Torchancen zu kommen, merkte der FCN-Coach an. "Sie probieren, probieren, machen, tun - und am Ende steht dann ein Elfmetertor. Das treibt die Mannschaft auch um."
Einen Punkt gewonnen oder zwei Punkte verloren? Das war die Frage nach dem Remis vor 29 422 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion. "Für mein Gefühl ein verlorener Punkt", befand Nürnbergs Defensivspieler James Lawrence. "Weil ich glaube, dass wir klar die bessere Mannschaft waren."
Allerdings liefen die Nürnberger lange Zeit einem Rückstand hinterher - für die Franken fast schon ein gewohntes Gefühl in einem Pflichtspiel. "Das macht natürlich auch ein Stück weit mit unseren Jungs was, wenn du das dritte Spiel zu Hause das dritte Mal mit 0:1 in Rückstand gerätst", sagte Hecking. Erst in einer wilden Schlussphase glich FCN-Stürmer Kwadwo Duah (90.+4 Minute) per Elfmeter aus, nachdem Mikkel Kaufmann den KSC in Führung gebracht hatte (26.).
"Was ich der Mannschaft einfach wünschen würde, dass sie sich jetzt den Knoten selbst mal durchschlägt mit einem klaren Sieg. Weil ich glaube, wir eiern da noch so ein bisschen drumherum um diesen Knoten", sagte Hecking. Den Knoten gilt es jetzt zu lösen, wie der 58-Jährige betonte. "Und wenn wir ihn einmal gelöst haben, dann bin ich fast sicher, dann ist der Turnaround geschafft. Aber dafür müssen wir sehr, sehr viel investieren."
Die Zeit für den "Club" tickt - und zwar unaufhörlich. Die Franken haben nach dem 27. Spieltag nur drei mickrige Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz, den der SSV Jahn Regensburg belegt. "Es werden zwar immer weniger Spiele, das weiß ich auch", sagte Hecking. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir kurz davor sind, dass der Knoten durchschlagen wird." Die nächste Gelegenheit bietet sich dem FCN am Samstag im Auswärtsspiel gegen Holstein Kiel.