Mecklenburg-VorpommernBürgerschaft bewilligt mehr Geld für "Greif"-Sanierung

Die "Greif" soll kein Museumsschiff werden. Mit neuen Zuschüssen der Stadt soll sichergestellt werden, dass die Sanierung des Traditionsseglers abgeschlossen wird und das Schiff wieder auf Fahrt geht.
Greifswald (dpa/mv) - Die Sanierung des Traditionsseglers "Greif" kann fortgesetzt und abgeschlossen werden. Nach lebhafter Debatte stimmte die Bürgerschaft in Greifswald in ihrer Sitzung am Abend mehrheitlich für eine Aufstockung der von der Stadt bereitgestellten Mittel. Im Rahmen des Haushaltes für 2026 soll ein zusätzlicher Investitionszuschuss von 2,9 Millionen Euro gewährt werden.
Nach Angaben von Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) flossen seit Beginn der 2020 beschlossenen Sanierung rund vier Millionen Euro in das Projekt - 1,8 Millionen davon von der Stadt. Rund 1,9 Millionen Euro seien von Bund und Land bereitgestellt worden, 300.000 Euro durch Spenden und Stiftungsgelder zusammengekommen.
Schiff als lebendiges Denkmal erhalten
Ziel sei, die fast 75 Jahre alte "Greif" im Eigenbetrieb als Segelschulschiff zu betreiben und so als Denkmal von nationaler Bedeutung zu erhalten, heißt es in dem von Fassbinder eingebrachten Antrag. Das Schiff befindet sich derzeit auf der Werft in Stralsund. Die Sanierung sei weit fortgeschritten, die Stahlarbeiten seien abgeschlossen, die Masten wieder aufgestellt, erklärte Fassbinder. Nun folge die Ausrüstung mit Navigationstechnik, Elektrik, Heizung, Sanitär- und Lüftungsanlagen.
"Die "Greif" ist ein Stück Identität für Greifswald. Wir möchten dieses Schiff als lebendiges Denkmal erhalten. Nicht nur, um Geschichte zu bewahren, sondern um sie erlebbar zu machen", betonte Fassbinder. Das Schiff solle zu einer Begegnungsstätte junger Menschen werden und der Bewahrung seemännischer Traditionen dienen. Ohne die Bereitstellung weiterer Mittel könne die Sanierung nicht abgeschlossen werden, die "Greif" nur als Museumsschiff im Greifswalder Hafen festmachen, verdeutlichte der Oberbürgermeister.
Stadt übernahm das Schiff 1991 - Betriebskosten Thema
Die "Greif" war 1952 in Rostock gebaut und auf den Namen des ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, getauft worden. Das Schiff ging zunächst in den Besitz der DDR-Jugendorganisation FDJ über und wurde dann von der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) betrieben, die militärischen Nachwuchs rekrutierte. Heimathafen war Greifswald, 1991 ging das Schiff in das Eigentum der Hansestadt über.
Dem nun "Greif" genannten 41 Meter langen Segelschulschiff war Anfang 2020 aufgrund erheblicher Schäden die Fahrtgenehmigung entzogen worden. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten soll die "Greif" wieder in See stechen. Die Bürgerschaft beauftragte die Stadtverwaltung dafür zu sorgen, dass die jährlichen Betriebskosten begrenzt werden und den städtischen Haushalt nicht über Gebühr belasten. Oberbürgermeister Fassbinder äußerte Zweifel, dass die beschlossene Begrenzung auf 250.000 Euro im Jahr einzuhalten sein wird.