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Mecklenburg-Vorpommern Frauentag: Kampf um Gleichberechtigung geht weiter

(Foto: Jens Wolf/dpa-Zentralbild/dpa/Il)

In Mecklenburg-Vorpommern sind am Mittwoch Frauen in den Fokus gerückt worden. Von diesem Jahr an ist der Internationale Frauentag im Land ein gesetzlicher Feiertag - auch als Wertschätzung für die Frauen und deren Arbeit, wie die Landeschefin sagt.

Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern ist der Internationale Frauentag unter anderem mit einem Empfang der Landesregierung und mehreren Demonstrationen begangen worden. Am Mittwoch waren rund 200 Menschen dem Aufruf für eine Kundgebung zum Frauentag in Schwerin gefolgt, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Am Vortag hatten bei einer ähnlichen Demonstration in Rostock demzufolge rund 550 Menschen mitgemacht. Der 8. März, der Internationale Frauentag, ist in diesem Jahr im Nordosten erstmals ein gesetzlicher Feiertag. In Berlin war er bereits 2019 eingeführt worden.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte am Dienstag die Bedeutung des Internationalen Frauentags bis in die Gegenwart hervorgehoben. Zwar hätten sich Frauen gleiche Rechte und gleichberechtigte Teilhabe an Bildung, Arbeit und Demokratie erkämpft. Doch sei der Kampf längst nicht zu Ende. "Denn es gibt noch immer Unterschiede und Ungerechtigkeiten, gegen die wir etwas tun können und müssen: beim Aufstieg auf der Karriereleiter, der Aufteilung der Sorgearbeit und vor allem bei der Bezahlung", sagte Schwesig beim traditionellen Empfang der Regierungschefin zum Frauentag.

Vor etwa 300 geladenen Gästen im Mecklenburgischen Staatstheater hob Schwesig hervor, dass Mecklenburg-Vorpommern nach Berlin erst das zweite Bundesland sei, das den Frauentag zum Feiertag gemacht habe. "Das ist ein starkes Zeichen für die Wertschätzung aller Frauen und der Arbeit, die sie tagtäglich leisten, in Beruf, in der Sorgearbeit oder dem Ehrenamt", sagte sie. Ziel bleibe, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Mecklenburg-Vorpommern gebe sich deshalb auch ein gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm.

Schwesig ging auch auf die bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ein. Frauen bekämen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger Lohn und würden daher rein rechnerisch die ersten 66 Tage im Jahr bis zum 7. März quasi umsonst arbeiten. Es brauche gute Arbeit mit gleichen Löhnen für Männer und Frauen. Deshalb mache sich die Landesregierung auch stark für Tariflöhne. "Denn Tariflöhne sind bessere und gerechtere Löhne - unabhängig vom Geschlecht." Zwar verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern das bundesweit niedrigste Lohnniveau, die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern sind aber die geringsten unter den Bundesländern.

In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten der Bundesagentur für Arbeit zufolge mehr Frauen in Voll- als in Teilzeit. Die 150 300 Frauen in sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjobs entsprächen einem Anteil von 51,1 Prozent. Aus Sicht des Chefs der Regionaldirektion könnte dieser Anteil auch noch weiter wachsen, wenn die Rahmenbedingungen - wie beispielsweise die Kinderbetreuung - verbessert werden würden. Die Gesamtzahl aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Land liegt demnach bei 294 200.

Traditionell wurde auf dem Empfang auch die "Frau des Jahres" in Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Die Wahl fiel 2023 auf Hanka Gatter, die vor 15 Jahren den Verein "Netzwerk für Flüchtlinge, Demokratie und Toleranz Parchim e.V." gründete, in dem sich heute etwa 100 Freiwillige engagieren. "Sie sind zur Stelle, wenn es um die unmittelbare Flüchtlingshilfe geht", sagte Justiz- und Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt (Linke). Der Verein biete Deutsch-Unterricht an und helfe bei medizinischer Betreuung oder Behördengängen. Mit ihrem Wirken fördere Gatter das tolerante Miteinander für eine weltoffene Gesellschaft.

Quelle: dpa

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