Niedersachsen & BremenPolizei warnt vor verbotener Pyrotechnik zu Silvester

Zu Silvester gerät Profi-Feuerwerk immer wieder in die falschen Hände. Das kann dramatische Folgen haben, wie erst vor ein paar Tagen ein Fall im Emsland zeigte. Die Polizei warnt.
Osnabrück (dpa/lni) - Angesichts schwerer Unfälle mit Pyrotechnik warnt die Polizei kurz vor Silvester vor dem Kauf und dem Zünden verbotener Feuerwerkskörper. "Profi-Feuerwerk hat nichts in den Händen von Laien zu suchen. Die Sprengkraft ist unvorstellbar", sagt Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück. "Wir warnen eindringlich davor, verbotenes oder nicht zugelassenes Feuerwerk im Internet oder unter der Ladentheke zu kaufen." Unseriöse Händler sollten der Polizei gemeldet werden.
Die Polizei verweist etwa auf einen tragischen Fall, zu dem es Anfang Dezember in Lingen im Emsland kam. Ein 17-Jähriger hatte bei einer Geburtstagsfeier mit einem für ihn verbotenen Feuerwerkskörper hantiert. Als der Böller unerwartet detonierte, wurde der junge Mann so schwer verletzt, dass er seine rechte Hand verlor. Durch die Detonation wurde zudem eine weitere Person verletzt.
Kategorien von Feuerwerk beachten
Bei dem Feuerwerkskörper handelte es sich nach Polizei-Angaben um Profi-Feuerwerk der Kategorie F3/F4. Für diese Art Feuerwerk ist in Deutschland eine Erlaubnis oder eine Ausbildung nötig. Zu Feuerwerkskörpern der Kategorie F4 zählt professionelles Großfeuerwerk. Auch sogenannte Kugelbomben gehören in der Regel dazu. Klassisches Silvesterfeuerwerk, was nur in den letzten Tagen vor Silvester verkauft werden darf, hat die Kategorie F2 – auch bei diesen Kleinfeuerwerken gibt es laut Zoll aber teils Vorgaben für den Gebrauch.
Der Markt mit verbotenen Feuerwerkskörpern floriert nach Angaben der Polizeidirektion Osnabrück seit Jahren besonders zu Silvester – und besonders auch im deutsch-niederländischen Grenzraum. Bei einer länderübergreifenden Polizeiaktion stellten Polizei- und Justizbehörden Ende 2022 im Dreiländereck von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden insgesamt rund 600 Tonnen illegale Pyrotechnik im Wert von rund 40 Millionen Euro sicher.
Zu diesem Jahreswechsel stellt sich die Polizei in der Grenzregion unterdessen darauf ein, dass viele Niederländer für den Einkauf von Feuerwerkskörpern über die Grenze nach Deutschland kommen werden. Der anstehende Jahreswechsel ist nämlich der letzte, an dem im Nachbarland geböllert werden darf. Ab Silvester 2026/2027 dürfen Privatleute dort kein Feuerwerk und keine Böller mehr zünden. Anlass für das Verbot war die zunehmende Gewalt zu Silvester.
Polizei strebt Zusammenarbeit an
"Generell ist das Thema Pyrotechnik vor allem in den Niederlanden virulent", teilt die Polizeidirektion mit. Dort habe es zuletzt einen deutlichen Anstieg bei Angriffen mit Pyrotechnik gegeben. Aber auch in Niedersachsen komme es immer wieder zu Fällen, in denen zum Beispiel Polizisten und Feuerwehrleute mit Pyrotechnik angegriffen würden, teilte die Polizei weiter mit. Erst vergangenes Wochenende seien Einsatzkräfte bei einem Tuningtreffen in Melle (Landkreis Osnabrück) mit Pyrotechnik angegangen worden.
Um den Kauf und den Umgang mit verbotener Pyrotechnik zurückzudrängen, wollen deutsche und niederländische Behörden künftig enger zusammenarbeiten. Zurzeit würden auf polizeilicher Ebene Gespräche geführt, um eine gemeinsame Arbeit innerhalb eines europäischen Projektes voranzutreiben, teilte die Polizeidirektion Osnabrück mit.