Santa Catalina Island vor L.A.Auf dieser Insel entspannte schon Marilyn

Eine Post, die keine Briefe ausliefert, ein Kasino, in dem man nicht zockt: Santa Catalina ist etwas Besonderes. Wer dem Trubel von Los Angeles entkommen möchte, dem ist die Insel ein echtes Idyll, das schon Hollywoodstars schätzten.
Wenn es in L.A. mal wieder turbulent wird, dann ist ein Ausflug auf diese kleine Insel vielleicht genau das Richtige: Auf Santa Catalina Island ist alles überschaubar. Avalon, die größte Stadt, ist gerade einmal rund sieben Quadratkilometer groß und lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Entlang der Küstenpromenade laden kleine Läden und Cafés zum Verweilen ein. Sonnenanbeter finden hier einen Strandabschnitt mit feinem, hellen Sand.
Wer es lieber etwas ruhiger mag, kann den Tag am "Descanso Beach" verbringen, einem Privatstrand am nördlichen Ende der Avalon Bay. Hier steht auch das "Catalina Casino", ein Prachtbau aus den 1920er-Jahren. Glückspiel sucht man dort allerdings vergeblich: Das runde Gebäude beherbergt stattdessen einen großen Ballsaal und ein Kino. Am entgegengesetzten Ende der Bucht liegt die "Lover's Cove". Der felsige Abschnitt ist zum Sonnen etwas unbequem, zum Tauchen und Schnorcheln aber sehr beliebt.
Bei Lolo gibt's Tratsch und Haarschnitte
Im Landesinneren lohnt sich ein Abstecher zu "Lolo's Barber Shop", gelegen zwischen Catalina Avenue und Sumner Avenue. Auch wenn man keinen neuen Haarschnitt möchte, sollte man dem ältesten Friseur der Insel in jedem Fall einen Besuch abstatten. Die Wände von Lolo Saldanas Salon hängen voller Fotos und offenbaren seine große Leidenschaft: Sportteams. Gerne erzählt er interessierten Zuhörern von seinen Begegnungen mit berühmten Sportlern. Davon, wie er Tiger Woods getroffen hat. Oder davon, wie die Chicago Cubs im Frühling 1921 auf der Insel trainiert haben. Hergebracht durch William Wrigley Junior, Kaugummi-Mogul und damaliger Besitzer des Baseballteams.
Lolo Saldana wurde auf Catalina Island geboren. Der 87-Jährige führt seinen Friseursalon seit mehr als 60 Jahren. Jeder auf der Insel kennt ihn. "Die Leute hier sind wie eine große Familie", sagt Christopher Blehm. Der 43-Jährige sitzt auf einem der Frisierstühle bei Lolo. "Lolo ist wie ein Vater für mich, das Haareschneiden wie eine Therapiestunde." Lolo lächelt nur, arbeitet konzentriert und mit ruhiger Hand weiter an Christophers Schopf. "Ich habe es immer so empfunden: Wenn du deine Gemeinschaft magst, dann gibst du ihr auch etwas zurück", sagt er schließlich.
Auf den Spuren von Marilyn Monroe
Über eine Million Besucher kommen jährlich nach Catalina Island. Die Überfahrt vom kalifornischen Festland aus dauert mit dem Boot etwa eine Stunde. Mit dem Helikopter sind es sogar nur 15 Minuten. Statt etwa 70 Euro mit dem Boot kostet der Rundtrip dann allerdings ab 250 Euro aufwärts. In den 1920er-Jahren galt die Insel als Hotspot der Hollywoodstars. Schon Norma Jeane Baker verbrachte hier den Sommer, lange bevor sie als Marilyn Monroe bekannt wurde. Wo genau auf der Insel ihr Sommerhaus stand, kann laut dem lokalen Museum allerdings nicht mehr nachvollzogen werden.
Es lohnt sich in jedem Fall, dem "Catalina Island Museum" einen Besuch abzustatten. In der Dauerausstellung wird die Geschichte der Insel aufgearbeitet: Von einem Feuer, das Avalon fast komplett zerstörte, bis hin zur Sage von Insel-Maskottchen "Old Ben", einem Seelöwen.
Mit einer 80-Jährigen über die Insel düsen
Gegenüber dem Museum liegt das lokale Postamt. Beim "Avalon Scenic Drive" erklärt Fahrerin Becky, dass auf Catalina Island allerdings keine Post ausgeliefert wird. Die Inselbewohner müssen diese täglich selbst abholen. Die Bustour führt weiter auf den Berg "Mount Ada". Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick über die gesamte Avalon Bay.
Mit Becky ist die Fahrt allerdings nichts für schwache Nerven: Die 80-Jährige navigiert den Bus über die engen und kurvigen Küstenstraßen, dass einem schwindelig wird. Wer gerne sicher unterwegs ist, sollte sein Ticket vorher lieber gleich gegen eine Tour mit einem anderen Fahrer eintauschen oder einen Golfcaddy nehmen. Die gibt es überall auf der Insel zu mieten. Auch die meisten Bewohner fahren einen der kleinen Wagen, denn Autos sind streng limitiert. Wer dennoch einen Pkw besitzen möchte, muss sich auf eine lange Wartezeit einstellen: Derzeit liegt sie bei rund 15 Jahren.