Touristensteuer tritt in Kraft Mallorca-Urlaub wird ab sofort teurer
01.07.2016, 10:54 Uhr
Am Plaja-de-Muro-Strand auf Mallorca
(Foto: dpa)
Mallorca-Urlauber müssen ab sofort tiefer in die Tasche greifen. Die von der linken Regierung der Balearen beschlossene Touristen-Abgabe wird fällig. Die "Ecotasa" belastet "den kleinen Mann" und lässt bei Hotel- und Restaurantbetreibern die Alarmglocken schrillen.
Auf Mallorca ist die umstrittene Touristensteuer in Kraft getreten. Die Besucher der besonders bei Deutschen und Engländern beliebten spanischen Ferieninsel müssen ab sofort pro Person und Nacht bis zu zwei Euro zahlen. Zusätzlich werden zehn Prozent Mehrwertsteuer erhoben. Die Einführung der neuen Abgabe war vom Parlament der Balearen in Palma de Mallorca im Frühjahr beschlossen worden.
Der Verband der Hoteliers auf Mallorca (FEHM) klagt, die Maßnahme werde der Wettbewerbsfähigkeit der Balearen schaden. Der Verband hatte monatelang versucht, die Einführung der Steuer mit allen Mitteln zu verhindern. Man werde an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, ein Rückgang der Investitionen drohe, klagt FEHM-Präsidentin Inmaculada Benito. "Wir werden zur einzigen Sonne- und Strand-Destination im Mittelmeerraum, die eine derartige Steuer besitzt." Die Steuer gilt auch für die Nachbarinseln Menorca, Ibiza und Formentera.
Obwohl andere spanische Regionen wie Katalonien mit Touristen-Abgaben ähnlich der deutschen Kurtaxe gute Erfahrungen machen, haben viele Mallorquiner die Zeit zwischen 2001 und 2003 in Erinnerung. Dank einer Sondersteuer waren damals zwar 160 Millionen Euro in die Insel-Kassen flossen - unterm Strich blieb aber wegen des Einbruchs der Buchungen ein großes Minus. Man hat nun Angst, dass sich die Abgabe erneut als Boomerang erweist und vor allem die Billigtouristen unter den 12,5 Millionen Gästen (darunter mehr als 3,2 Millionen Deutsche) verschreckt, die 2015 die Inseln besuchten.
Ansturm auf sichere Urlaubsländer
Mallorca steht vor einem Rekordsommer mit einem nie da gewesenen Touristenansturm. Ohne Ökotaxe - und wegen unsicherer Lage in anderen Tourismusregionen - schoss bereits in diesem Jahr die Zahl der Balearen-Besucher bis zum 30. April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 1,45 Millionen in die Höhe.
Je nach Art der Herberge werden pro Person und Nacht zwischen 0,50 und 2,00 Euro fällig. In der Nebensaison wird der Betrag halbiert. Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren sind von der Abgabe befreit. Auch Passagiere von Kreuzfahrtschiffen müssen die Kreditkarte oder das Portemonnaie zücken. Auch sie müssen zwischen 50 Cent und einem Euro zahlen.
Theoretisch müssen auch Urlauber blechen, die private Ferienwohnungen oder -Häuser mieten. Die meisten dieser Immobilien sind allerdings nicht als Ferienunterkunft angemeldet.
Insgesamt erhofft sich die Balearenregierung zusätzliche Einnahmen von bis zu 80 Millionen Euro im Jahr. Das Geld soll vor allem für Umwelt- und Landschaftsschutz und zur Förderung des nachhaltigen Tourismus verwendet werden.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa