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Nach Vertrauensentzug Präsidium des Deutschen Volleyball-Verbandes tritt zurück

"Die Mehrheit der Landesverbände und die Volleyball-Bundesliga wollen den Weg der Erneuerung nicht mehr mitgehen", so Hecht.

"Die Mehrheit der Landesverbände und die Volleyball-Bundesliga wollen den Weg der Erneuerung nicht mehr mitgehen", so Hecht.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Der Deutsche Volleyball-Verband kämpft mit einer Führungskrise. Präsident Hecht wird schlechte Amtsführung vorgeworfen, was für Unruhe in einem Jahr sorgt, das für die Olympia-Qualifikation wichtig ist. Nun legen Hecht sowie drei Vize-Präsidenten ihr Amt nieder.

Das Präsidium des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) ist nach dem Vertrauensentzug durch die Mehrheit der Volleyball-Landesverbände sowie die Volleyball-Bundesliga zurückgetreten. Präsident René Hecht und die Vize-Präsidenten Volker Schiemenz, Holger Schell und Matthias Hach hätten ihre Ämter niedergelegt, wie der Verband mitteilte. Auch Vorstand Julia Frauendorf verlässt den DVV.

Am vergangenen Wochenende hatten die Landesverbände und die Volleyball-Bundesliga dem Präsidium der Mitteilung zufolge bei einem Krisentreffen in Göttingen das Vertrauen entzogen. Der Konflikt im Verband schwelte seit Monaten. Zahlreiche Funktionäre gingen im Unfrieden. Besonders Hecht und die von ihm gestützte Frauendorf, die den DVV modernisieren sollte, waren umstritten. Im so wichtigen Jahr für die Olympia-Qualifikation war dies ein ständiger Unruheherd.

Rekord-Nationalspieler Hecht, der den Verband seit 2018 anführte, wurde dem Vernehmen nach schlechte Amtsführung in ökonomischer und struktureller Hinsicht, begleitet von sportlichen Misserfolgen der Nationalteams vorgeworfen. Hecht wurde in der Mitteilung nun so zitiert: "Die Mehrheit der Landesverbände und die Volleyball-Bundesliga wollen den Weg der Erneuerung nicht mehr mitgehen. Sie übernehmen nun die Verantwortung für alles Kommende."

"Nie eine Chance, neue Ideen anzugehen"

Frauendorf beklagte konservative Sportstrukturen im Verband. Sie sei vor anderthalb Jahren unter der Prämisse gekommen, neue Impulse zu setzen, neue Wege zu gehen, den Verband moderner und jünger zu gestalten. "Wenn ich zurückblicke, würde ich sagen, ich hatte nie eine Chance, neue Ideen anzugehen", sagte sie im Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe und berichtete von einer problematischen Arbeit mit den Gremien: "Ich bin immer für Transparenz, Beteiligung und Leistung eingetreten. Oft war das nicht gewollt, akzeptiert oder gar geduldet."

Rechtsanwältin Katharina Dierlamm bleibt beim DVV als Vize-Präsidentin im Amt, ebenso wie die kooptierten Mitglieder des Präsidiums Janine Stanelle (DVJ), Maren Fromm (Athletensprecherin) und Daniel Sattler (VBL). Frauendorf soll den geordneten Übergang hin zu einem neuen Präsidium begleiten.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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