Björn Höcke

Ein bisschen merkwürdig ist das schon: Während AfD-Vorstandsmitglieder den Sturz von Frauke Petry vorbereiten, lädt die Bundesvorsitzende zu einer Pressekonferenz ein. Thema: der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Von Nora Schareika

Zahlreiche Indizien sprechen dafür, dass der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke unter einem Pseudonym Neonazi-Artikel verfasst hat. Einen endgültigen Beweis gibt es nicht, doch die AfD-Spitze ist sich offenbar sicher: Höcke ist "Landolf Ladig".

Wegen seiner Dresdner Rede muss Thüringens AfD-Landeschef Höcke den Parteiausschluss fürchten - ein entsprechender Antrag soll auf 60 Seiten seine "Nähe zum Nationalsozialismus" auflisten. Doch Höcke hat mächtige Fürsprecher in der Partei. Von Judith Görs

Mit ihrer Äußerung, die AfD sei ein "politischer Garant jüdischen Lebens" in Deutschland bringt Parteichefin Frauke Petry die jüdische Gemeinde gegen sich auf. Holocaust-Zeitzeugin Charlotte Knobloch wirft ihr vor, die Angst vor Antisemitismus zu missbrauchen.

Die AfD will Björn Höcke ausschließen, zum Bundesparteitag kann er aber. Dafür sorgt der thüringische Landesverband. Dabei darf Höcke den Veranstaltungort gar nicht betreten. Und ob er überhaupt kommen will, ist offen.

Wird es nun doch noch eng für Björn Höcke? Die AfD-Führung hat erste Schritte im angekündigten Ausschlussverfahren eingeleitet. Bislang aber sind entscheidende Formfragen nicht erfüllt.

Mitte Januar spricht AfD-Chef Björn Höcke unter Anspielung auf das Holocaustmahnmal von einem "Denkmal der Schande". Jetzt werden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Seine Äußerungen seien vom Grundrecht der Meinungsfreiheit gedeckt.

Gut ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl ist die AfD gespalten. Streit gibt es etwa über den Umgang mit Björn Höcke. In Umfragen geht es für die Partei nach unten. Die Landesvorsitzenden starten nun einen Appell, dem sich auch Höcke anschließt.

Die Machtkämpfe in der AfD werden durch eine Petition angeheizt. Eine Gruppierung vom rechten Rand fordert darin, dass der Vorstand noch vor der Bundestagswahl neugewählt wird. Zudem zeigen Mail-Wechsel aus der Parteispitze, wie zerstritten sie ist.

Durch die Flüchtlingskrise begünstigt wurde die AfD innerhalb kürzester Zeit zur drittstärksten Kraft im Land. Doch nun geht es bergab. Warum eigentlich? Von Christian Rothenberg