Unter der Führung von Ernst & Young-Chef Barth können sich die Wirtschaftsprüfer gegen die Wettbewerber durchsetzen. Das Unternehmen legt im Deutschlandgeschäft kräftig zu. Doch nach dem Wirecard-Skandal wenden sich renommierte Kunden ab. Jetzt reagiert das Unternehmen.
Neue Enthüllungen im Wirecard-Skandal: Der ehemalige Finanzvorstand Jan Marsalek soll mit seinem Netz aus Komplizen mehr als 500 Millionen Euro veruntreut haben. Das und weitere Vergehen gehen aus dem Haftbefehl gegen ihn hervor.
Beobachter sprechen von einer "riesigen Instinktlosigkeit": Obwohl das Urteil über die Wirecard-Bilanz vernichtend ausfällt, hält das den Chef der Wirtschaftsprüferaufsicht Apas nicht davon ab, im Frühjahr mit Aktien des Unternehmens zu handeln. Jetzt werden Forderungen nach seinem Rücktritt laut.
Für die Wirtschaftsprüfer von EY, die jahrelang die Bilanzen von Wirecard billigten, läuft es nicht gut vor dem Untersuchungsausschuss. Erst sagt ein Konkurrent wenig Schmeichelhaftes über sie. Dann zeigen sich Abgeordnete genervt von einem "Computerladen"-Vergleich eines EY-Zeugen. Von Thomas Schmoll
Viele Jahre segnet EY die Abschlussberichte von Wirecard ab - bis der Betrug des deutschen Finanz-Darlings auffliegt. Aber der Zahlungsdienstleister ist nicht der einzige EY-Mandant, bei dem es knallt. Aggressives Wachstum und Dumpingpreise werden zum Problem. Von Christian Herrmann
Der Untersuchungsausschuss des Bundestags erhofft sich von den Wirtschaftsprüfern von Wirecard eigentlich Antworten, wie es zu dem Milliardenbetrug kommen konnte. Zu einer Befragung wird es aber nicht kommen, wie die Anwälte der Prüfer jetzt wissen lassen.
Gut zwei Milliarden Euro in der Bilanz des Wirecard-Konzerns waren erfunden. Es ist der größte Betrugsskandal der Nachkriegsgeschichte. Ein Untersuchungsausschuss will das Debakel aufklären. Heute soll Ex-Chef Braun aussagen. Wird er reden oder schweigen? Von Thomas Schmoll
Der britische Investor Fraser Parring warnt bereits bei Wirecard frühzeitig vor Unregelmäßigkeiten. Nun erhebt er ähnliche Vorwürfe gegen den deutschen Leasingkonzern Grenke. Die Unternehmensführung ist empört: "Die Behauptungen in dieser sogenannten Analyse entbehren jeder Grundlage."
Die Wirtschaftsprüfer von EY haben die Bilanzen von Wirecard jahrelang abgesegnet. Neben den Aufsichtsbehörden gelten sie als verantwortlich für das Versagen aller Kontrollmechanismen. EY-Chef Di Sibio stellt die Geschichte in einem Brief an seine Kunden allerdings jetzt ganz anders dar.
Die Wirtschaftsprüfer von EY kämpfen seit dem Wirecard-Skandal gegen ein angekratztes Image. Nun überdenkt die Commerzbank offenbar einen Prüferwechsel. Der Aufsichtsrat ist am Zug.
In Zeiten von Homeoffice und Abstandhalten greifen viele Unternehmen auf Chatdienste zurück, um die Kommunikation zwischen Mitarbeitern zu erleichtern. So auch die KPMG. Doch bei den Wirtschaftsprüfern geschieht ein Malheur: Zehntausende virtuelle Gespräche werden auf einen Schlag gelöscht.
Seit 2009 prüft Ernst & Young die Bücher von Wirecard. Aber trotz zahlreicher Hinweise auf Ungereimtheiten in der Presse und von Anlegern winken die Prüfer von EY die Bilanzen Jahr für Jahr durch. Erst dieses Jahr wird es ihnen zu viel: Haben sie zuvor jahrelang geschlampt? Von Christian Herrmann