Vorbereitung auf Gas-Engpass Bundeskabinett billigt Plan für größere Kohlekraftwerke-Reserve
08.06.2022, 11:47 Uhr
In Deutschland soll die Zahl der Kohlekraftwerke in Reserve steigen.
(Foto: Bernd Thissen/dpa)
Die Bundesregierung rüstet sich weiter für einen Gas-Engpass und baut dafür die Reserve an Kohlekraftwerken aus. Das Kabinett beschloss am Mittwoch Regierungskreisen zufolge entsprechende Regelungen in einem sogenannten Gesetz zur Bereithaltung für Ersatzkraftwerke.
Der Bund kann demnach im Notfall kurzfristig solche Anlagen in Betrieb nehmen lassen. Ziel ist es, den Verbrauch von Gas zur Stromproduktion in einem solchen Fall auf ein Minimum zu drücken. Der Brennstoff soll dann in erster Linie für die Wärme-Erzeugung und den Einsatz in der Industrie reserviert werden. Um dies sicher zu stellen, soll die Regierung zudem im Krisenfall Gas für Kraftwerke für sechs Monate so verteuern können, dass ein Verbrennen unwirtschaftlich wird. Die Regelungen sollen bis Ende März 2024 gelten, also über zwei Winter.
Deutschland wird laut Regierung trotz aller Anstrengungen noch bis 2024 abhängig von russischen Gas-Importen sein. In den vergangenen Jahren bezog die Bundesrepublik über die Hälfte ihres Bedarfs über Pipelines aus Russland. Derzeit ist es noch ungefähr ein Drittel. Mit dem Bau von zwei Flüssiggas-Terminals für die Einfuhr aus anderen Weltregionen noch in diesem Winter will man die Abhängigkeit weiter verringern. In Gaskraftwerken wurden 2021 etwa 15 Prozent des Gases verbrannt, in diesem Jahr dürften es wegen der hohen Preise weniger sein.
Quelle: ntv.de, rts