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Nach Luftraumverletzungen EU-Mitgliedstaaten sprechen erstmals über "Drohnenwall"

Erneut Kampfdrohnen unterwegs. (Archivbild)

Erneut Kampfdrohnen unterwegs. (Archivbild)

(Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

Nach wiederholten russischen Luftraumverletzungen verhandeln neun EU-Mitgliedstaaten und die Ukraine am Freitag erstmals über Pläne für einen gemeinsamen Verteidigungswall gegen Drohnen. Wie die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte, wird Verteidigungskommissar Andrius Kubilius mit Vertretern der acht an Russland oder die Ukraine angrenzenden EU-Mitgliedstaaten sowie Dänemark und der Ukraine per Videoschaltung über erste Vorschläge zur Stärkung der Drohnenabwehr sprechen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte Mitte des Monats einen europäischen "Drohnenwall" gefordert. Notwendig ist laut von der Leyen eine "gemeinsam entwickelte, gemeinsam eingesetzte und gemeinsam aufrechterhaltene europäische Einrichtung, die in Echtzeit reagieren kann". Vor zwei Wochen waren zahlreiche russischen Drohnen in den Luftraum Polens eingedrungen, das Verteidigungsbündnis Nato hatte mehrere davon abgeschossen. Dabei mussten Kampfjets der jüngsten Generation teure Lenkflugkörper abfeuern, um die billigen russischen Drohnen abzuschießen.

Nach EU-Angaben liegen bislang lediglich vage Vorstellungen darüber vor, wie der Drohnenwall aussehen soll. Als möglicher erster Schritt wurde der Einsatz zusätzlicher Sensoren an der östlichen EU-Außengrenze genannt. Ein integriertes gemeinsames Abwehrsystem zur Drohnenabwehr dürfte demnach erheblich zeitaufwändiger sein. Verteidigungskommissar Kubilius bezeichnete das Programm als Teil der neuen Projekte im Verteidigungsbereich, an denen die EU derzeit arbeitet.

Wie aus Kommissionskreisen weiter verlautete, nimmt an den Gesprächen über einen "Drohnenwall" neben den acht an Russland und die Ukraine angrenzenden EU-Mitgliedstaaten Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien auch Dänemark teil. Das Land wurde demnach wegen der jüngsten Vorfälle eingeladen, bei denen Drohnen dänische Flughäfen lahmgelegt hatten. Ebenfalls eingeladen ist die Ukraine. Der EU-Beitrittskandidat hat in seinem mehr als dreijährigen Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg seine Fähigkeiten zur kosteneffizienten Aufspüren und Abfangen von Drohnen ausgeweitet.

Quelle: ntv.de, AFP

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