Prognose der WirtschaftsweisenExperten rechnen 2026 trotz Investitionsoffensive nur mit 0,9 Prozent Wirtschaftswachstum

Die Wirtschaftsweisen erwarten im kommenden Jahr trotz der Investitionsoffensive der Bundesregierung nur 0,9 Prozent Wachstum
Die Umsetzung des Finanzpakets sei "stark verbesserungsbedürftig", kritisieren die Ökonomen in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresgutachten. Würde das Sondervermögen gezielter eingesetzt, hätte es "deutlich stärkere Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum". Im Frühjahr hatte das Beratergremium der Bundesregierung noch mit 1,0 Prozent Wachstum im kommenden Jahr gerechnet.
Das Wachstum im Jahr 2026 "dürfte maßgeblich durch die steigenden staatlichen Ausgaben sowie die kalenderbedingt hohe Anzahl an Arbeitstagen getragen werden", erklärten die Experten weiter. Bei Inflation und Arbeitslosigkeit erwarten sie keine großen Veränderungen: Die Verbraucherpreise dürften im kommenden Jahr um 2,1 Prozent steigen, nach 2,2 Prozent in diesem Jahr, die Arbeitslosenquote dürfte von 6,3 Prozent in diesem Jahr auf 6,1 Prozent fallen.
Für das laufende Jahr hoben die Wirtschaftsweisen ihre Konjunkturprognose vom Frühjahr von 0,0 auf 0,2 Prozent an. Diese Korrektur nach oben sei zum einen auf starke Schwankungen wegen der US-Handelspolitik zurückzuführen. Zudem habe das Statistische Bundesamt seine Zahlen zur Wirtschaftsleistung revidiert, heißt es im Gutachten des Gremiums, das mit vollem Namen Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung heißt.
Im Frühjahr hatten die Experten große Hoffnungen in das Finanzpaket der neuen Bundesregierung gesetzt. Schon damals warnten sie jedoch vor einer "Zweckentfremdung" der Mittel. Ein halbes Jahr später hat sich diese Befürchtung offenbar bewahrheitet: Das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) werde "bisher zu großen Teilen für Umschichtungen im Haushalt und zur Finanzierung konsumtiver Ausgaben genutzt". Daher dürfte es "nur eine geringe positive Wirkung auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) haben".