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Reinheitsgrad von 84 Prozent Iran weist IAEA-Uranbericht entschieden zurück

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(Foto: picture alliance/dpa/AP/Iranische Atomenergieorganisation (AEOI))

Der Iran hat Vorwürfe über eine Uran-Anreicherung durch das Land auf 84 Prozent und somit nur noch knapp unter den zum Bau einer Atombombe nötigen Wert bestritten. Entsprechende Informationen seien eine "Verdrehung der Tatsachen", Teheran habe bisher haben "keinen Versuch unternommen, auf über 60 Prozent anzureichern", sagte der Sprecher der iranischen Atomenergieorganisation, Behrouz Kamalvandi, der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtet, die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) habe im Iran auf 84 Prozent angereichertes Uran gefunden. Zum Bau von Atombomben ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran notwendig.

Im derzeit auf Eis liegenden Internationalen Atomabkommen mit dem Iran war 2015 für die Urananreicherung ein Schwellenwert von 3,67 Prozent vereinbart worden. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass Teheran auf 60 Prozent angereichertes Uran produziert - und damit erheblich mehr als im Atomabkommen vorgesehen.

Der iranische Atombehörden-Sprecher Kamalvandi sagte am Montag, das Vorhandensein von auf über 60 Prozent angereicherten Partikeln bedeute nicht, dass gezielt "eine Anreicherung (von Uran) auf mehr als 60 Prozent stattfindet". Bloomberg hatte berichtet, die IAEA-Inspektoren müssten noch feststellen, ob der Iran das Material absichtlich produziert hat oder ob die Konzentration das Ergebnis einer unbeabsichtigten Anhäufung wegen technischer Mängel ist.

Im Januar hatte sich IAEA-Chef Rafael Grossi besorgt über die Entwicklung des iranischen Atomprogramms geäußert. Teheran habe "genug nukleares Material gesammelt, um mehrere Atomwaffen herzustellen", sagte er. Zum tatsächlichen Bau wären demnach aber noch mehrere weitere Schritte nötig.

Die IAEA erklärte am Sonntag im Onlinedienst Twitter mit Blick auf den Bloomberg-Bericht, Die Organisation führe Gespräche mit dem Iran über die "Ergebnisse der jüngsten Überprüfungsaktivitäten".

In einem Telefongespräch mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Sonntagabend erklärte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, dass ein baldiger Besuch von IAEA-Chef Grossi in Teheran weiterhin geplant sei. Wenn die IAEA mit einem "technischen und nicht-politischen Ziel" handle, werde es "möglich sein, sich auf einen Rahmen zur Lösung" des Atomstreits zu einigen, sagte Amir-Abdollahian.

Die im April 2021 aufgenommenen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran stecken seit Monaten fest. Die Vereinbarung sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut. Ausgehandelt hatten es die USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Iran.

Unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump stiegen die USA aber 2018 einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen Teheran. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen zurück und schränkte die Inspektionen seiner Anlagen durch die IAEA ein.

Quelle: ntv.de, AFP

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