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In einer StrafkolonieStaatsanwältin fordert mehrjährige Haft für in Russland inhaftierten Franzosen

14.10.2024, 15:08 Uhr
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(Foto: Annette Riedl/dpa)

Im Prozess gegen den im Juni in Russland festgenommenen französischen NGO-Mitarbeiter Laurent Vinatier hat die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten beantragt. Wie ein AFP-Journalist aus dem Gerichtssaal in Moskau berichtete, beantragte die zuständige Staatsanwältin, dass Vinatier seine Haftzeit in einer Strafkolonie verbüßt. Vinatier wird vorgeworfen, sich nicht ordnungsgemäß als "ausländischer Agent" registriert zu haben.

Das Gesetz über "ausländische Agenten" wird von den russischen Behörden regelmäßig genutzt, um gegen Kritiker und Gegner vorzugehen oder diese zu überwachen. Zur Begründung ihres Plädoyers sagte die Staatsanwältin, Vinatier sei zwar geständig und habe Reue gezeigt. Seine Taten hätten aber "bedeutende Gefahren für Russlands Sicherheit" dargestellt.

Vinatier hatte zuvor erklärt, er habe nicht gewusst, dass er sich als "ausländischer Agent" hätte registrieren müssen. Der 48-Jährige arbeitete als Spezialist für Russland und die früheren Sowjetstaaten für die auf Vermittlung in Konflikten spezialisierte Nichtregierungsorganisation Zentrum für Humanitären Dialog (HD) und wurde im Juni in Moskau festgenommen.

Die NGO setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, "bewaffnete Konflikte in der ganzen Welt durch Vermittlung und diskrete Diplomatie zu verhindern und zu lösen". Nach AFP-Informationen arbeitete Vinatier bereits vor dem Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.

Zum Antrag der Staatsanwaltschaft sagte einer von Vinatiers Anwälten, Oleg Bessonow, die geforderte Strafe sei "extrem streng". Sein Mandant sei geständig und habe sich darauf berufen, nichts von der Strafbarkeit seines Handelns gewusst zu haben.

In den vergangenen Jahren wurden in Russland mehrere Bürger westlicher Staaten festgenommen. Moskau wird vorgeworfen, sie festzuhalten, um die Freilassung von im Ausland inhaftierten Russen zu erreichen. Am 1. August waren beim größten Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg 16 in Russland und Belarus Inhaftierte im Gegenzug gegen acht im Ausland inhaftierte Russen und zwei Kinder freigelassen worden.

Quelle: ntv.de, AFP

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