Wirtschaft

Offshore-Firmen gegen Sanktionen Abramowitsch verschleiert offenbar milliardenschweren Kunstbesitz

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Oligarch Roman Abramowitsch vor zehn Jahren mit seiner damaligen Partnerin Daria Schukowa, an die über eine Treuhandgesellschaft ein Teil der Vermögenswerte übertragen worden sein soll.

Oligarch Roman Abramowitsch vor zehn Jahren mit seiner damaligen Partnerin Daria Schukowa, an die über eine Treuhandgesellschaft ein Teil der Vermögenswerte übertragen worden sein soll.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zum Milliardenvermögen von Roman Abramowitsch soll auch eine Kunstsammlung mit teils spektakulären Werken zählen. Um diese vor dem Zugriff von Sanktionsermittlern zu schützen, nutzt der russische Oligarch laut Medienberichten ein Netz von Offshore-Gesellschaften.

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch soll eine Kunstsammlung besitzen, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sein könnte. Um die Sanktionen gegen ihn zu umgehen, tarnt der einstige Besitzer des FC Chelsea nach Recherchen mehrerer Medienhäuser - darunter "Spiegel", "Guardian" und ZDF - diesen wertvollen Besitz über ein Geflecht von Offshore-Firmen.

Die Redakteure werteten nach eigenen Angaben zahlreiche geheime Dokumente des zyprischen Finanzdienstleisters Meritservus aus, auf die sie über ein Leak Zugriff erhielten. Wie der "Spiegel" berichtet, zeigen diese, dass Abramowitsch einige spektakuläre Werke der erfolgreichsten Künstler der Welt sein Eigen nennen kann, von Monet über Picasso bis zu Gerhard Richter. Ironisch wirkt dabei das Werk "Klitschko" von Andreas Gursky, das Abramowitsch demnach vor zehn Jahren für 1,3 Millionen Euro über eine seiner Offshore-Gesellschaften ersteigert hatte.

EU und Großbritannien hatten kurz nach Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine Sanktionen gegen Abramowitsch verhängt, den FC Chelsea etwa musste der Oligarch, der zu den vermögendsten Menschen der Welt zählt, an ein amerikanisches Konsortium verkaufen. Auch Meritservus steht inzwischen auf der britischen Sanktionsliste.

Kurz vor Kriegsbeginn Anteile an Exfrau und Kinder übertragen

Bereits 2021 überließ der Milliardär seiner Exfrau Daria Schukowa dem Bericht zufolge die Hälfte der Ansprüche einer Treuhandgesellschaft, die über eine Unterfirma zahlreiche wertvolle Bilder besitzt. Drei Wochen vor Kriegsbeginn wurde Schukowas Anteil demnach auf 51 Prozent erhöht.

Anfragen zu dem Firmengeflecht beantwortete Abramowitsch laut dem Magazin nicht. Schukowas Anwalt habe erklärt, sie habe niemals Schritte unternommen, um Sanktionen zu umgehen, dies gelte auch bezüglich der Kunstwerke in dem Trust. Dieser solle ihrer Einschätzung nach den gemeinsamen Kindern zugutekommen. Russlands Angriffskrieg verurteilt sie in dem Schreiben.

Kurz vor Kriegsbeginn hatte Abramowitsch laut Recherchen des "Guardian" auch Vermögen in Höhe von mindestens vier Milliarden US-Dollar an seine Kinder übertragen. Zehn geheime Offshore-Organisationen wurden demnach entsprechend umorganisiert. Wenige Tage zuvor hatten Regierungen russischen Oligarchen mit Sanktionen im Falle einer Invasion gedroht. Luxusimmobilien seien ebenso an die Kinder gegangen wie Superjachten, Hubschrauber und Privatjets.

Galeristen und Sammler betonten gegenüber dem "Spiegel", seit Kriegsbeginn keine Geschäfte mehr mit Abramowitsch zu machen. Sanktionen würden selbstverständlich eingehalten.

Quelle: ntv.de, chl

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