Schmiergelder und Immobilien? Adidas-Whistleblower in China wittern Millionenkorruption
16.06.2024, 16:38 Uhr Artikel anhören
Adidas prüft laut Bericht "mögliche Compliance-Verstöße in China".
(Foto: picture alliance / CFOTO)
Auf einer chinesischen Plattform wird ein Brief veröffentlicht, dessen Verfasser sich als Mitarbeiter des Adidas-Konzerns in China vorstellen. Sie erheben schwere Vorwürfe gegen hochrangige Manager. Von Schmiergeldern von externen Dienstleistern ist die Rede und von Millionen in bar von Lieferanten.
Adidas untersucht nach einem Bericht der "Financial Times"(FT) Korruptionsvorwürfe gegen hochrangige Mitarbeiter in China. Auslöser soll ein Schreiben von Mitarbeitern von Adidas China sein. Darin werden Angestellte des Sportartikelherstellers namentlich beschuldigt, mehrere Millionen Euro veruntreut zu haben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Zeitung sagten. Der Brief, dessen anonyme Verfasser sich als Mitarbeiter des Konzerns bezeichnen, soll zeitweilig auf der chinesischen Onlineplattform Xiaohongshu zu finden gewesen sein, schreibt die FT.
Unter den Beschuldigten sei auch ein leitender Manager, der mit dem Marketingbudget des Sportartikelriesen in dem Land befasst ist, das sich dem Dokument zufolge auf 250 Millionen Euro pro Jahr beläuft. Schmiergelder sollen externe Dienstleister gezahlt haben, die von dem deutschen Konzern beauftragt wurden. Einem weiteren hochrangigen Adidas-Manager wird vorgeworfen, "Millionen in bar von Lieferanten und Sachwerte wie Immobilien" erhalten zu haben.
Die "Financial Times" zitiert "Adidas-Insider", denen zufolge die Verfasser des Briefs zwar keine "harten Beweise" für Korruption lieferten, aber gut informiert über interne und vertrauliche Angelegenheiten seien.
Adidas reagierte kurzfristig nicht auf eine Bitte von Dow Jones Newswires um Stellungnahme. Gegenüber der britischen Zeitung bestätigte das Unternehmen, es habe am 7. Juni ein Schreiben erhalten, in dem es auf "mögliche Compliance-Verstöße in China" hingewiesen worden sei. Adidas sei den gesetzlichen Vorschriften und ethischen Standards in allen Märkten verpflichtet und prüfe die Angelegenheit mit externen Rechtsberatern nun intensiv.
Quelle: ntv.de, mpe/DJ