Airlines modernisieren Flotten Airbus schraubt Prognose nach oben
15.07.2024, 11:09 Uhr Artikel anhören
Den Löwenanteil des Marktes machen immer noch Kurzstreckenmaschinen aus.
(Foto: REUTERS)
Die Nachfrage an Langstreckenfliegern steigt, dazu modernisieren viele Fluggesellschaften ihre Flotte. Für Airbus zwei Faktoren, die optimistisch in die Zukunft blicken lassen. Allerdings sollen im Hintergrund auch Sparmaßnahmen laufen.
Die weltweite Flugzeugflotte wird nach Schätzungen von Airbus in den nächsten 20 Jahren noch stärker wachsen als gedacht. Der europäische Flugzeugbauer schraubte in seiner veröffentlichten, jährlichen Branchenprognose vor allem die Schätzungen für Langstreckenmaschinen nach oben, die nach der Corona-Flaute wieder gefragt sind. Airbus geht davon aus, dass der Bestand an Passagier- und Frachtmaschinen sich bis 2044 auf 48.230 mehr als verdoppelt. Während dieser Zeit würden 42.430 neue Flugzeuge ausgeliefert, davon 41.490 Passagierflugzeuge, das wären jeweils vier Prozent mehr als vor einem Jahr prognostiziert.
Viele Fluggesellschaften modernisierten ihre Langstrecken-Flotten, dazu komme die wachsende Nachfrage aus Asien, wo der zunehmende Wohlstand in zahlreichen aufstrebenden Ländern wie Indien sich in einer wachsenden Nachfrage nach Flugreisen niederschlägt. "Wir sehen besonders starkes Wachstum in Asien und im Nahen Osten, angeführt von Indien und China", sagte Bob Lange, der bei Airbus Marktanalysen und -prognosen verantwortet. Der Inlands-Flugverkehr in China werde den in den USA überholen.
Das größte Wachstum sagt Airbus für Langstreckenmaschinen voraus. Die Nachfrage dürfte angesichts zweistelliger Zuwächse in Nord- und Südamerika weltweit um neun Prozent auf 8290 Flugzeuge steigen. Im Nahen Osten, wo zuletzt besonders viele Langstreckenmaschinen bestellt wurden, gibt es laut Berichten dagegen inzwischen Überkapazitäten.
Drückt ein Sparprogramm die Kosten?
Den Löwenanteil des Marktes machen aber immer noch Kurzstreckenmaschinen wie der Airbus A320 und die Boeing 737 aus. Sie profitieren auch davon, dass ihre Reichweiten größer werden, sodass sie auch auf längeren Routen - etwa über den Atlantik - eingesetzt werden können. Die Zertifizierung des Airbus A321XLR, der für Langstrecken ausgelegt ist, wird in den nächsten Tagen erwartet, Boeing arbeitet an einer Version der 737 MAX, die längere Strecken bewältigen kann. Für das Segment sieht Airbus in den nächsten 20 Jahren ein Wachstum von drei Prozent auf 33.510 Flugzeuge.
Bei den Frachtmaschinen, die in der Corona-Krise einen Boom erlebt hatten, revidierten die Airbus-Analysten die erwartete Nachfrage um zwei Prozent auf 940 nach oben.
Der Airbus-Konzern hat Insidern zufolge in seiner Flugzeugsparte ein Performance-Programm mitsamt Plänen für Kosteneinsparungen und Stellenbegrenzungen aufgelegt. Der Codename des Programms laute "LEAD", hieß es am Freitag in Branchenkreisen unter Berufung auf eine Mitarbeiter-Info. Danach sollen die Kosten gesenkt und die Umsätze gesteigert werden. Flugzeugchef Christian Scherer habe in dem Mitarbeiterbrief erklärt, dass es sich nicht um ein formelles Stellenabbauprogramm handle. Bei den Kosten gebe es keine Tabus. An der bisherigen Strategie wolle der Boeing-Rivale festhalten. Airbus wollte sich zu internen Memos nicht äußern, bestätigte aber, dass es ein Performance-Programm gibt.
Quelle: ntv.de, mba/rts