Keine "Stall"-Eigenprodukte mehr Aldi setzt in Zukunft auf Fleisch aus höheren Haltungsformen
20.10.2025, 17:19 Uhr Artikel anhören
Ab Mitte Januar sollen solche Produkte bei Aldi Süd nicht mehr verkauft werden.
(Foto: dpa)
Wenn Rinder, Schweine, Hühner und Puten nur im Stall gehalten werden, soll ihr Fleisch in Zukunft nicht mehr bei Aldi Süd erhältlich sein - zumindest bei den Eigenmarken. Der Discounter will nach eigenem Bekunden ein Zeichen für mehr Tierwohl setzen. Die Nachfrage gibt den Verantwortlichen recht.
Aldi Süd will kein Eigenmarken-Fleisch aus der untersten Haltungsform-Stufe mehr verkaufen. Das gelte ab Mitte Januar 2026 für Rind, Schwein, Hähnchen und Pute, teilte der Discounter mit. Ausgenommen seien Markenartikel und internationale Spezialitäten. Einem Sprecher zufolge besteht das Sortiment zu 90 Prozent aus Eigenmarken. Dazu, wie hoch der Anteil des Fleisches aus Haltungsform 1 noch ist, machte er keine Angaben.
Der Schritt ist dem Händler zufolge in der Branche einzigartig. Damit setze man ein Zeichen für mehr Tierwohl, wird Nachhaltigkeitschefin Julia Adou in einer Mitteilung zitiert. Die Nachfrage nach Artikeln aus höheren Haltungsformen wachse stetig. Die Kundinnen und Kunden gingen diesen Weg mit. Bei den Eigenmarken sind demzufolge bereits die Hälfte des Frischfleischs sowie mehr als ein Drittel der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsformen 3, 4 und 5. Aldi Süd hat rund 2000 Läden in Süd- und Westdeutschland.
Die Haltungsform ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Es gibt fünf Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Tierhaltung - von Stufe 1 "Stall" mit den gesetzlichen Mindestanforderungen bis Stufe 5, die "Bio" entspricht.
Nachholbedarf bei Rindfleisch
Die großen Handelsketten wollen bis 2030 das gesamte Frischfleischangebot der Eigenmarken in Deutschland bei Rind, Schwein und Geflügel vollständig auf die höheren Haltungsformstufen 3 und 4 umstellen. Voraussetzung war nach früheren Angaben eine ausreichende Verfügbarkeit. Bei Stufe 3 haben Tiere mehr Raum und Frischluft-Kontakt, bei Stufe 4 Auslaufmöglichkeiten im Freien.
Bei Fleisch im Supermarkt gab es zuletzt Bewegung zu Produkten mit besseren Tierhaltungsbedingungen. Bei Schweinefleisch aus dem SB-Regal kamen nach letzten Daten für 2023 noch 1,5 Prozent aus der untersten Stufe 1. Von Puten und Hähnchen gab es im Kühlregal der Trägergesellschaft zufolge kein Fleisch aus der untersten Haltungsform mehr. In diesem Bereich dominierte die Stufe 2 ("Stallhaltung Plus") mit Anteilen um die 90 Prozent.
Bei Rindfleisch stammten 2023 hingegen noch mehr als drei Viertel aus Stufe 1. Die Formen 3 und 4 machten ein Fünftel aus. Die Daten beziehen sich auf Frischfleisch und Zubereitungen wie Hackfleisch der Eigenmarken, die einen Großteil des Angebots ausmachen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa