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KI lässt Strombedarf explodieren Amazon greift auf Atomenergie zurück

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Der KI-Boom bringt einen Nachteil mit sich: Die Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen Energie.

Der KI-Boom bringt einen Nachteil mit sich: Die Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen Energie.

(Foto: REUTERS)

KI-Anwendungen werden mit immensen Datenmengen gespeist. Die großen Technologiekonzerne wie Amazon weiten daher ihre Rechenkapazitäten aus. Die neuen Rechenzentren haben allerdings einen massiven Strombedarf - der nun mit Atomenergie gedeckt wird.

Auch der US-Konzern Amazon setzt auf Atomenergie, um den massiv steigenden Strombedarf durch die Anwendung Künstlicher Intelligenz zu decken. Das Unternehmen aus Seattle kündigte bedeutende Investitionen in die Entwicklung kleiner Atomreaktoren, sogenannter kleiner modularer Reaktoren (Small Modular Reactors - SMR) an. Am Montag hatte bereits der Internetriese Google ein ähnliches Vorhaben vorgestellt. Microsoft unterhält seinerseits eine Vereinbarung mit dem Eigentümer eines abgeschalteten Atomkraftwerks, das dazu wieder in Betrieb gehen soll.

"Einer der schnellsten Wege, den Klimawandel zu bekämpfen, ist die Umstellung unserer Gesellschaft auf kohlenstofffreie Energiequellen", erklärte Matt Garman, Chef des Cloud-Anbieters von Amazon, AWS. "Kernenergie ist sowohl kohlenstofffrei als auch skalierbar - deshalb ist sie ein wichtiger Investitionsbereich für Amazon."

KI-Anwendungen werden mit immensen Datenmengen gespeist. Die großen Technologiekonzerne weiten deshalb weltweit ihre Rechenkapazitäten aus. Die neuen Rechenzentren haben allerdings einen massiven Strombedarf.

SMR-Technologie noch in den Kinderschuhen

Amazon schloss nun Vereinbarungen mit drei Energieunternehmen zur Entwicklung neuer SMR. Energy Northwest etwa soll im Bundesstaat Washington vier neue Kernreaktoren bauen, die Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen und bis zu 960 Megawatt Strom erzeugen sollen. Durch eine standardisierte Bauweise sollen die kompakten Reaktoren einfacher und kostengünstiger installiert werden können. Obwohl an der SMR-Technologie bereits seit Jahrzehnten geforscht wird, steckt sie noch immer in den Kinderschuhen.

Auch Google setzt dennoch auf SMR und arbeitet mit dem kalifornischen Startup Kairos zusammen. Das Unternehmen ist auf neuartige Reaktoren spezialisiert, die als Kühlmittel geschmolzenes Fluoridsalz verwenden. Ende 2023 erhielt Kairos von den US-Behörden die Erlaubnis zum Bau eines ersten Versuchsreaktors, der in Tennessee entsteht. Er soll 2027 in Betrieb gehen.

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US-weit arbeiten Dutzende Unternehmen seit Jahren an der Kommerzialisierung von SMR. Bisher wurde allerdings nur das Reaktordesign des Unternehmens NuScale genehmigt. Sein Pilotprojekt im US-Bundesstaat Idaho musste NuScale vor knapp einem Jahr aufgrund explodierender Kosten abbrechen.

Anders als Amazon und Google setzt Microsoft bisher ausschließlich auf klassische Atomanlagen. Ebenfalls unter Verweis auf den gestiegenen Energiebedarf wegen KI schloss es eine Vereinbarung mit dem Eigentümer des vor fünf Jahren abgeschalteten Atomkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania. Der Nachbarreaktor des Kraftwerksblocks, in dem sich Ende der 1970er Jahre der schwerwiegendste Atomunfall in der Geschichte der USA ereignete, soll 2028 wieder in Betrieb gehen.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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