Wirtschaft

Zinswende zeichnet sich ab An der Wall Street steigt die Zuversicht - leichte Gewinne

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Der Fokus der Anleger richtet sich nun vor allem auf die Rede von Fed-Chef Powell Ende der Woche.

Der Fokus der Anleger richtet sich nun vor allem auf die Rede von Fed-Chef Powell Ende der Woche.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Die Protokolle der letzten Fed-Sitzung sowie neue Daten zum US-Arbeitsmarkt werden an der Wall Street als weitere Zeichen der bevorstehenden Zinswende gedeutet. Die US-Börsen drehen wieder leicht ins Plus. Tagesgewinner und Tagesverlierer kommen jeweils aus dem Einzelhandel.

Nach Veröffentlichung der jüngsten Fed-Protokolle haben sich die US-Anleger etwas zuversichtlicher gezeigt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Mittwoch zwar kaum verändert bei 40.890 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,6 Prozent auf 17.918 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte 0,4 Prozent auf 5.620 Stellen zu.

Mit Spannung hatten die Marktteilnehmer auf die um 20.00 Uhr MESZ veröffentlichten Protokolle des Offenmarktausschusses (FOMC) gewartet. Bei den Beratungen über den Leitzins Ende Juli waren demnach einige Währungshüter bereit, schon zu diesem Zeitpunkt eine Senkung anzugehen. Mit Blick auf die nächste Sitzung im September war dagegen schon die "überwältigende Mehrheit" der Fed-Oberen der Ansicht, dass auf der nächsten Sitzung im September eine Lockerung wahrscheinlich angebracht sein dürfte.

"Wenn die Fed keine Garantie dafür gibt, dass sie im September die Zinsen senken wird, dann könnte es am Markt ziemlich schnell wieder zu einem Ausverkauf kommen", hatte Phil Blancato vom Vermögensverwalter Ladenburg Thalmann im Vorfeld der Veröffentlichung gesagt. Dafür müssten allerdings die eingehenden Konjunkturdaten weiterhin in etwa den Erwartungen entsprechen.

Den Befürwortern einer größeren Zinserhöhung spielte das US-Arbeitsministerium in die Hände, das am Mittwoch seine Schätzung für die Gesamtbeschäftigung von April 2023 bis März 2024 um 818.000 Stellen oder 0,5 Prozent nach unten korrigierte. Die Abkühlung des Arbeitsmarkts gilt der Fed als eine wichtige Voraussetzung, um ihr Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation dauerhaft zu erreichen. Zuletzt hatte sich der lange Zeit boomende US-Arbeitsmarkt merklich abgeschwächt und die Sorgen vor einem Abschwung verstärkt. Investoren fürchten, dass die Zentralbanker zu stark auf die Bremse getreten haben könnten.

Goldpreis unterbricht seine Rally

Gold in USD
Gold in USD 3.583,42

Nach den jüngsten starken US-Wirtschaftszahlen rechnet zwar nur noch eine Minderheit der Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung der US-Notenbank um einen halben Prozentpunkt. Unklar ist allerdings, wie es nach der für September allgemein erwarteten Lockerung der Geldpolitik weitergeht. Weitere Hinweise auf die nächsten Schritte der Währungshüter erhoffen sich Anleger aus der internationalen Notenbankkonferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming ab Donnerstag. Im Fokus steht dabei vor allem eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag. Experten zeigten sich skeptisch: "Powell dürfte weiterhin betonen, datenabhängig zu agieren, und es liegt noch ein Arbeitsmarktbericht zwischen seiner Rede in Jackson Hole und der nächsten Fed-Sitzung", sagte etwa Jochen Stanzl, Chefanalyst des Brokers CMC Markets. "Die Unsicherheit über die Geldpolitik wird also wohl auch über den Freitag hinaus andauern."

Die Verunsicherung am Markt spiegelte sich unter anderem in hohen Goldpreisen wider. Das gelbe Edelmetall verbilligte sich zur Wochenmitte zwar leicht auf 2511 Dollar je Feinunze. Damit lag der Preis allerdings immer noch nahe des am Dienstag erreichten Allzeithochs von 2513,74 Dollar. Investoren griffen zuletzt auch verstärkt bei Staatsanleihen zu. Im Gegenzug zu den steigenden Kursen fielen die Renditen. Die zehnjährigen US-Bonds und die Bundesanleihen mit der gleichen Laufzeit rentierten zwar zunächst stabil. Allerdings lagen die Renditen mit 3,801 und 2,199 Prozent in der Nähe ihrer Sieben-Monats-Tiefs von 3,780 und 2,160 Prozent.

Macy's unter Druck

Target
Target 79,40

Gefragt bei den US-Einzelwerten waren unter anderem die Titel der Discounterkette Target, die um elf Prozent zulegten. Der Konzern hat mit günstigen Preisen Kunden angelockt und so im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Die Investoren griffen auch bei den Aktien des Autobauers Ford zu. Die Titel rückten um 1,5 Prozent vor. Der Konzern ändert wegen hoher Verluste im hart umkämpften Markt für Elektroautos seine Modellpläne. Auch die Anteilsscheine des Hotelbetreibers Hyatt gewannen 1,5 Prozent. Das Unternehmen will die Marken und Tochtergesellschaften des Konkurrenten Standard International für einen Basispreis von 150 Millionen Dollar kaufen.

Aus den Depots flogen dagegen die Papiere des Einzelhändlers Macy's mit einem Minus von mehr als zwölf Prozent. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Monaten die Kaufzurückhaltung der Kunden mit niedrigerem Einkommen zu spüren bekommen und seine Ziele für 2024 gesenkt. Unter Druck gerieten auch die US-notierten Aktien des Internetkonzerns JD.Com, die vier Prozent einbüßten. Der US-Einzelhandelsriese Walmart hat sich einem Insider zufolge von seiner Beteiligung am chinesischen Unternehmen getrennt.

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Quelle: ntv.de, ino/rts

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