Wirtschaft

Kurssprung bei Tui und Lufthansa Anleger wetten auf Staatshilfen

Hopp oder Top: Bruchlandung oder Staatshilfe?

Hopp oder Top: Bruchlandung oder Staatshilfe?

(Foto: picture alliance/dpa)

Die extremen Auswirkungen der Corona-Pandemie setzen der Touristik- und Luftfahrtbranche schwer zu. Allein Lufthansa-Titel werden innerhalb von vier Wochen mit einem Kurssturz von 40 Prozent abgestraft. Die angespannte Lage ruft die Bundesregierung auf den Plan. Anleger honorieren das.

Aufatmen in der Touristik- und Luftfahrtbranche: Die konkreter gewordene Aussicht auf staatliche Hilfen und die Hoffnung auf die Eindämmung der wirtschaftlichen Coronavirus-Folgen stützt die mittlerweile schwer gebeutelten Werte. Der europäische Index für die Touristik-Branche steigt am letzten Handelstag der Woche um 9,4 Prozent - so stark wie noch nie.

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Bei den Einzeltiteln rauschten die Aktien von Tui in der Spitze um ganze 16 Prozent nach oben. Auch die Aktien der Luftfahrtbranche erholten sich. Die Deutsche Lufthansa lag am Vormittag gut sechs Prozent im Plus.

Die Luftfahrt- und die Tourismusbranche befinden sich wegen der Corona-Pandemie in der größten Krise ihrer Geschichte. Wegen der geltenden Reisebeschränkungen musste die Deutsche Lufthansa nahezu die gesamte Flotte stilllegen. Die Fluggesellschaft und der Reisekonzern Tui fürchten um ihre Existenz.

Um eine Bruchlandung abzuwenden, wirbt Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei der Bundesregierung um milliardenschwere Staatshilfen. Wie lange sein Unternehmen durchhalten kann, wollte er in einer internen Mitteilung nicht sagen. "Wir wissen nur, dass wir es länger durchhalten als andere", sagte er. Zur Zeit setzen die Vorstände von Lufthansa und Tui im Kampf gegen die Corona-Folgen auf einen strikten Sparkurs und Kurzarbeit für die vielen tausend Mitarbeiter.

Verstaatlichung oder Insolvenz?

Tui
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Dass die Maßnahmen nicht ausreichen werden, um die Existenz der Konzerne zu sichern, wird angesichts der Schwere der Krise und der ungewissen Aussicht, wie lange die Pandemie noch anhalten wird, immer klarer. Die Buchungen sind komplett weggebrochen. Die Einnahmen schrumpfen gen Null. Entsprechend werden die Rufe nach direkten Staatshilfen immer lauter. Laut dem Airlineverband IATA brauchen die Fluggesellschaften nach jetzigem Stand global rund 200 Milliarden US-Dollar (185 Mrd. Euro) Nothilfe. Allein der US-Flugzeugbauer Boeing bemüht sich derzeit um ein Unterstützungspaket für die Luftfahrtindustrie im Volumen von 60 Milliarden Dollar aus staatlichen und privaten Quellen.

Die Bundesregierung erwägt laut einem Medienbericht einen Rettungsfonds, der auch eine Beteiligung an in Not geratene Firmen vorsehen könnte. Wie aus Regierungskreisen verlautete, wird in der Bundesregierung konkret über einen Fonds nach dem Vorbild des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) beraten, mit dem der Staat während der Finanzkrise vor zwölf Jahren Banken aus der Schieflage rettete. Der Corona-Fonds könnte den Angaben zufolge ein Volumen von rund 500 Milliarden Euro haben. Beschlüsse gebe es aber noch nicht, hieß es.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte zuvor angekündigt, er wolle große Konzerne notfalls auch mit einer befristeten staatlichen Beteiligung stützen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) unterstützt solche Überlegungen. Laut IfW-Präsident Gabriel Felbermayr sei eine Staatsbeteiligung an der Deutschen Lufthansa für den Steuerzahler sogar besser als Subventionen. Sofern die Unternehmen die Krise dank der staatlichen Unterstützung überstehen, sei dann der Steuerzahler auch am Erfolg beteiligt.

Quelle: ntv.de, ddi

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