Hohe Ernteausfälle Apfelsaft könnte teurer werden
23.08.2017, 13:08 Uhr
Am Bodensee werden bereits erste frühe Sorten wie etwa Delbarestival gepflückt. Die Ernte der Hauptsorten startet im September.
(Foto: dpa)
Für viele Obstbauern ist es eine furchtbare Saison. Frost und Hagel zerstören große Teile ihrer Ernte. Der Preis für Äpfel dürfte deshalb steigen, heißt es aus der Branche. Ob auch der Saft im Laden mehr kostet, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab.
Wegen der Ernteausfälle müssen Verbraucher in diesem Jahr mit höheren Preisen für Apfelsaft rechnen. "Gegenüber dem Jahresdurchschnitt hat sich die Streuobsternte in diesem Jahr halbiert", sagte Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie, dem Berliner "Tagesspiegel". Besonders betroffen sei der Apfel-Direktsaft, der überwiegend aus heimischen Äpfeln produziert wird.
Heitlinger rechnet damit, dass der Preis für Äpfel steigen wird - und deshalb auch der Apfelsaft im Supermarktregal teurer werden könnte. Wie viel die Verbraucher dann zahlen müssten, sei aber noch nicht abzusehen. "Der Preis für Äpfel wird sich erst in den kommenden Wochen bilden", sagte Heitlinger dem "Tagesspiegel". Außerdem hänge es von den einzelnen Produzenten und Supermärkten ab, ob die höheren Obstpreise an die Konsumenten weitergegeben werden.
Dagegen dürfte die schlechte Ernte von deutschen Kirschen und Johannisbeeren keinen Einfluss auf die Saftpreise haben. Das Obst dafür werde überwiegend aus dem Ausland eingekauft.
Bis zu 63 Prozent weniger Erträge
Hier in Deutschland zählen der Bodensee und das Alte Land in Hamburg und Niedersachsen zu den wichtigsten Anbaugebieten für Äpfel. Frostige Temperaturen bescheren den Landwirten eine deutlich geringere Ernte. Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee in Ravensburg geht von einem Rückgang von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Im Alten Land in Norddeutschland kam zum Frost im Frühjahr auch noch Hagel im Sommer - das teils extreme Wetter hat den Apfelbäumen dort schwer zugesetzt.
Die Obstbauern in der Region Niederelbe erwarten Erträge von rund 200.000 Tonnen - etwa ein Drittel weniger als vor einem Jahr, wie das Landvolk Niedersachsen kürzlich in Hannover mitteilte. Bundesweit dürfte der Rückgang noch höher liegen, EU-weit würden voraussichtlich 20 Prozent weniger Äpfel als im Vorjahr geerntet.
Der Deutsche Bauernverband hatte erklärt, die geringste Apfelernte seit 26 Jahren zu erwarten. "Es gibt Betriebe, die werden gerade mal zehn Prozent ihrer normalen Ernte einfahren können", hatte Verbandspräsident Joachim Rukwied am Dienstag im Bayerischen Rundfunk gesagt. Er forderte Finanzhilfen von Bund und Ländern.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP