Wirtschaft

IAB bilanziert mehr Zweitjobs Arbeitnehmer leisten "so wenige Überstunden wie noch nie"

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Besonders die Industrie ist in der Krise. Das macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar.

Besonders die Industrie ist in der Krise. Das macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar.

(Foto: picture alliance/photothek/Florian Gaertner)

Die deutsche Industrie steckt in der Krise, das Geschäft in Erziehung und Pflege floriert hingegen. Das macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar. So fallen Vollzeitstellen weg, Teilzeitjobs nehmen dagegen zu. Einen generellen Trend gibt es dagegen bei Überstunden: die erreichen ein Rekordtief.

Seit der Corona-Pandemie leisten Beschäftigte in Deutschland dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge immer weniger Überstunden. Hier gab es einen Rückgang um mehr als ein Drittel, wie das IAB mitteilte. Im Sommer-Quartal machten die Arbeitnehmenden demnach im Schnitt 3,3 bezahlte und 3,9 unbezahlte Überstunden.

"Es werden so wenige Überstunden wie noch nie geleistet", erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. "Aber mittlerweile hat fast jeder neunte Beschäftigte einen zweiten Job." Insgesamt gingen rund 4,6 Millionen Beschäftigte einer Nebentätigkeit nach, 1,2 Prozent mehr als im dritten Quartal 2023. Damit folgt die Entwicklung dem langfristigen Aufwärtstrend.

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Die Teilzeitquote stieg zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte und liegt bei 39,7 Prozent. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten kletterte um 1,1 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten hingegen sank leicht um 0,4 Prozent. "Der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt: fast 100.000 Vollzeitjobs weniger als vor einem Jahr - aber fast 200.000 Teilzeitjobs mehr", betonte IAB-Ökonom Weber. "Die Industrie ist in der Krise, aber Erziehung und Pflege boomen." Zuletzt hatten der Autobauer VW, Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen sowie Thyssenkrupp bei seiner Stahltochter den Abbau von Tausenden Jobs angekündigt.

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Sommer um 0,1 Prozent binnen Jahresfrist auf knapp 46,1 Millionen. Der Krankenstand lag im dritten Quartal mit 5,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres mit 5,4 Prozent. Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen stieg die Kurzarbeit laut IAB zum Vorjahr um 89.000 auf 217.000 Personen. "Die meisten kommen aus dem verarbeitenden Gewerbe, insbesondere der Metall- sowie der Elektroindustrie und dem Maschinenbau", erklärte IAB-Forscherin Susanne Wanger.

Quelle: ntv.de, mpa/rts

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