Konjunkturflaute wirkt sich aus Arbeitslosenzahl steigt im Vergleich zum Vorjahr
03.01.2024, 10:13 Uhr Artikel anhören
Im Dezember vergangenen Jahres steigt die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 183.000. Gleichzeitig nimmt auch die Zahl der offenen Stellen ab. Ein Trend, der sich bereits seit Längerem fortsetzt.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember 2023 im Vergleich zum November vor allem saisonbedingt um 31.000 auf 2,637 Millionen Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote sei um 0,1 Punkte auf 5,7 Prozent nach oben gegangen, teilte die Bundesagentur für Arbeit mit. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres stieg die Zahl der Arbeitslosen um 183.000. Die Bundesagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 13. Dezember vorlag.
"Mit Beginn der Winterpause haben Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Dezember, wie in diesem Monat üblich, zugenommen", sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles, in Nürnberg. Auch ein leichter Anstieg der Kurzarbeit sei zu verzeichnen. Allerdings wachse auch die Beschäftigung weiter und die Nachfrage der Unternehmen nach neuem Personal hat sich im Dezember nicht weiter abgeschwächt.
Regional sei Ostdeutschland von stagnierender oder sinkender Beschäftigung stärker betroffen als der Westen. Einerseits werde der Fachkräftemangel auch im laufenden Jahr ein großes Thema bleiben, kündigte Nahles an. Schon jetzt gehe der Beschäftigungszuwachs zu 100 Prozent auf das Konto von Menschen mit ausländischem Pass. Auf der anderen Seite: 61 Prozent der Arbeitslosen seien auf der Suche nach Helferjobs, die es immer weniger gebe. "Wir sprechen von verfestigter Arbeitslosigkeit in dem Bereich."
Im Dezember verzeichnete die Bundesagentur 713.000 offene Stellen, 68.000 weniger als ein Jahr zuvor. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sinke auf hohem Niveau schon seit Ende 2022. Nahles betonte, das abgelaufene Jahr 2023 zähle insgesamt zu den Jahren mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit der deutschen Wiedervereinigung.
Fachkräfte werden weiterhin händeringend gesucht
Die schwache Konjunktur habe jedoch Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Im Jahresdurchschnitt seien 2,609 Millionen Menschen arbeitslos gewesen, 191.000 mehr als im Schnitt des Vorjahres. Die Kurzarbeit habe sich im langjährigen Vergleich auf moderatem Niveau bewegt. "Wir haben mittlerweile zwei Arbeitsmärkte. Einer, der geprägt ist durch Wachstum, durchaus gerade im Dienstleistungsbereich und durch Fachkräftemangel", sagt Nahles zur Diskrepanz zwischen vielen offenen Stellen und gleichzeitig einer hohen Arbeitslosigkeit.
"Auf der anderen Seite haben wir aber auch leider festgestellt, dass die Arbeitslosigkeit steigt." Und das werde aus ihrer Sicht deutlich mit Blick auf die Zahlen. "Von zehn offenen Stellen, die gemeldet werden, werden acht Mal Fachkräfte gesucht. Aber 61 Prozent der Arbeitssuchenden suchen nur Helferjobs, weil sie die Qualifikation nicht haben", so Nahles im RTL/ntv-Interview.
Ein weiterer Grund seien regionale Unterschiede: "Wir haben Regionen, die suchen händeringend und andere, da ist die Arbeitslosigkeit relativ hoch." Außerdem würden viele Unternehmen aktuell eher Arbeitskräfte halten, als neue einzustellen.
Quelle: ntv.de, lme/dpa