Frankreichs Atomkonzern in der Krise Areva streicht bis zu 6000 Jobs
07.05.2015, 22:08 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Nachfrage nach Atomkraftanlagen lässt nach, bei laufenden Projekten explodieren die Kosten: Der staatliche französische Atomkonzern Areva steckt in einer tiefen Krise. Ausbaden müssen das nun die Mitarbeiter.
Der französische Atomkonzern Areva plant im Rahmen seines Kostensenkungsprogramms tiefe Einschnitte in die Belegschaft. Das Unternehmen will 5000 bis 6000 seiner derzeit 44.000 Stellen streichen.
Die Areva SA, die sich mehrheitlich in Staatsbesitz befindet, hat Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufgenommen, wie eine Sprecherin mitteilte. Personalchef François Nogué will Mittel und Wege ausloten, wie Mitarbeiter ermutigt werden können, das Unternehmen von sich aus zu verlassen.
Der Großteil der wegfallenden Stellen wird mit 3.000 bis 4.000 Jobs Frankreich treffen. Die Arbeitskosten des Konzerns sollen in Frankreich insgesamt um 15 Prozent und im Ausland um 18 Prozent sinken. Areva beschäftigt Mitarbeiter in 30 Ländern - auch in Deutschland.
"Wir wussten, dass das kommen würde, aber die Einschnitte sind heftig", sagte Jean-Pierre Bachmann, Vertreter der Gewerkschaft CFDT bei Areva. Der Stellenabbau ist Teil des Vorhabens, über eine Reduzierung der Kosten wieder in die Gewinnzone zu kommen, nachdem Areva 2014 einen massiven Verlust von 4,8 Milliarden Euro eingefahren hatte. Es war der zweite Jahresverlust in Folge.
Teilverkäufe und Übernahmen möglich
Im März hatte Areva angekündigt, nach Einsparpotenzialen zu suchen, die Ausgaben zurückzufahren und Unternehmensteile zu verkaufen, damit Geld hereinkommt. Die Regierung, die mehr als 85 Prozent der Unternehmensanteile kontrolliert, hat das Management aufgefordert, gemeinsam mit dem Energieversorger Electricité de France (EDF) nach Lösungen zu suchen.
Dabei brachte die Regierung auch die Übernahme von Areva-Unternehmensteilen durch EDF ist Spiel. Der ebenfalls französische Versorger Engie, bis vor kurzem bekannt als GDF Suez, hatte erklärt, einige Geschäftsbereiche von Areva sähen attraktiv aus.
In den letzten Jahren haben Areva vor allem Kostenüberziehungen bei seinen zwei größten Projekten in Finnland und Frankreich zu schaffen gemacht. Dazu kommen schlechte Investments in Uranminen und im Zuge der Fukushima-Katastrophe vor vier Jahren eine generelle Nachfrageschwäche nach Atomreaktoren.
Quelle: ntv.de, mbo/DJ