Wirtschaft

CO2-Regeln "flexibilisieren" Autoverband und IG Metall verbünden sich bei schleppender E-Auto-Wende

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Volkswagen und IG Metall ringen um Einsparungen - es droht ein weiterer Job-Abbau.

Volkswagen und IG Metall ringen um Einsparungen - es droht ein weiterer Job-Abbau.

(Foto: dpa picture alliance/Moritz Frankenberg)

Die Gewerkschaft IG Metall wagt den Schulterschluss mit der kriselnden Autoindustrie. In einem gemeinsamen Forderungspapier werden Steueranreize für E-Autos und "Anpassungen" beim Verbrenner-Aus gefordert. Umweltschützer sind empört.

Angesichts des kriselnden Automarktes haben Deutschlands Hersteller und die IG Metall einen Forderungskatalog an die Politik aufgestellt. In einer gemeinsamen Erklärung dringen der Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Gewerkschaft auf bessere Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Deutschland und Europa. Mit Blick auf Verbrennungsmotoren fordern sie zudem, dass die Politik "die CO2-Regulierungen flexibilisieren" müsse.

"Die Situation in der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie spitzt sich weiter zu", beklagten VDA und IG Metall. "Der Zustand der Unternehmen ist zwar unterschiedlich, für die Industrie insgesamt aber ist die Lage bedrohlich." Jeden Monat gingen derzeit Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie verloren. Allein zwischen Juni 2024 bis Juni 2025 sollen es demnach über 50.000 Stellenstreichungen sein.

VDA: Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos soll bleiben

Um dem entgegenzuwirken, müsse unter anderem die Nachfrage nach E-Autos durch "steuerliche Vergünstigungen für private wie gewerbliche Neu- und Gebrauchtwagen, bis hin zur Unterstützung beim Zugang zur Elektromobilität für die ganze Breite der Gesellschaft" angekurbelt werden, fordern VDA und IG Metall. Die Bundesregierung müsse zudem "die im Koalitionsvertrag angekündigte Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2035 umgehend umsetzen".

"Da die derzeitige Regelung bereits zum Jahresende 2025 ausläuft, brauchen Verbraucherinnen, Verbraucher und Unternehmen dringend Planungssicherheit", heißt es in der Erklärung. "Entscheidend ist, dass eine unmittelbare Anschlussregelung ab dem 1. Januar 2026 gewährleistet wird, um den Hochlauf der Elektromobilität nachhaltig zu unterstützen", so das gemeinsame Forderungspapier von VDA und IG Metall.

Autobauer und die Gewerkschaft kritisieren zudem, dass der Ausbau der Ladeinfrastrukturen für Pkw und Lkw "europaweit deutlich zu langsam und in Europa nicht bedarfsgerecht verteilt" sei. In Deutschland sei Ladestrom zu teuer - "hier müssen durch Senkung von Steuern und Abgaben sowie kluge Regulierung für mehr Wettbewerb an den Ladepunkten die Preise sinken, vor allem für das Ad-Hoc Laden".

Greenpeace beklagt "Kurswechsel der Gewerkschaft"

Angesichts der angespannten Situation sei es auch notwendig, bei den EU-Regeln zum geplanten Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren "Anpassungen" vorzunehmen, hieß es in der gemeinsamen Erklärung weiter. Dies ruft massive Kritik bei Umweltschutzverbänden hervor: "Mitten im E-Auto-Boom lässt sich die IG Metall von der Verbrenner-Lobby vor den Karren spannen", erklärte Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. "Dieser kurzsichtige Kurswechsel der Gewerkschaft geht auf Kosten des Klimas, ihrer eigenen Mitglieder und der Autofahrenden", sagte der Umwelt-Lobbyverband.

Die EU-Kommission in Brüssel verfolgt das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden und hat unter anderem ein Aus für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor für 2035 beschlossen. Angesichts der schwierigen Lage, in der sich die europäische Automobilindustrie derzeit befindet, wurden zuletzt Rufe wie von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lauter, von diesem Ziel abzurücken. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen berät dazu mit Vertretern der europäischen Automobilindustrie.

Quelle: ntv.de, bho/AFP

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