Wirtschaft

"Mangelnde Motivation" Autozulieferer Brose zählt eigene Mitarbeiter schroff an

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Brose musste Bankkredite in "beachtlichem Ausmaß" aufnehmen, um die eigenen Geschäfte zu finanzieren.

Brose musste Bankkredite in "beachtlichem Ausmaß" aufnehmen, um die eigenen Geschäfte zu finanzieren.

(Foto: picture alliance / Alexander SCHUHMANN_aI)

Autozulieferer Brose macht jährlich Milliardenumsätze, mit der Rendite von 1,1 Prozent ist das Unternehmen aber nicht zufrieden. Grund soll die mangelnde Motivation der Mitarbeiter sein. Die Kosten in der Produktion, Logistik und Verwaltung sollen daher gesenkt werden.

Eigentümer und Geschäftsführung des Autozulieferers Brose sind unzufrieden mit der Stimmung in der Belegschaft und wollen die Kosten drücken. In einer ungewöhnlich harsch formulierten Mitteilung heißt es, die mangelnde Motivation der 31.000 Mitarbeiter mache sich "durch eine außergewöhnlich hohe Fluktuation bemerkbar". Zahlen nannte das Familienunternehmen aus Coburg dazu nicht.

Fast ein Drittel der Belegschaft arbeite in Deutschland - dort schreibe der Hersteller von Tür- und Sitz-Komponenten jedoch seit vier Jahren rote Zahlen. "Eine Kompensation der damit verbundenen Kostennachteile kann nur durch eine überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit erreicht werden", heißt es in der Mitteilung. Die Familiengesellschafter um Michael Stoschek hätten die Geschäftsführung daher aufgefordert, Abläufe zu vereinfachen und die Organisation "deutlich zu verschlanken". Die Kosten in der Produktion, Logistik und Verwaltung müssten gesenkt werden. Ob damit auch ein Stellenabbau verbunden ist, ließ Brose offen. Zudem müsse bei Übernahmen mehr auf Rendite geachtet und unrentable Geschäfte müssten beendet werden.

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Noch im Dezember hatte Brose-Chef Ulrich Schrickel die Rückkehr in die Gewinnzone gefeiert, nachdem das Unternehmen 2021 erstmals Verluste erwirtschaftet hatte. Nun bezeichneten die Gesellschafter die Umsatzrendite von 1,1 Prozent als "absolut unbefriedigend". Bei einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro, der durch ein Gemeinschaftsunternehmen mit Volkswagen deutlich stieg, errechnet sich daraus ein Gewinn von gut 80 Millionen Euro. Brose habe es damit erstmals nicht mehr geschafft, sich aus eigener Kraft zu finanzieren, und "in beachtlichem Ausmaß" Bankkredite aufnehmen müssen. Durch Probleme in der Logistik seien die Lagerbestände angeschwollen.

Mit der Umwandlung in eine Europa-AG (Societas Europaea, SE) soll Brose kapitalmarktfähig gemacht werden. Für das laufende Jahr erwartet Brose einen Umsatz von 8,6 Milliarden Euro. Die Eigentümerfamilie habe Investitionen von 422 Millionen Euro (2022: 332 Millionen Euro) gebilligt, um die Kapazitäten weiter auszubauen.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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