Wirtschaft

Deutschland steht auf der Bremse BDI vermisst Ausbau des Schienengüterverkehrs

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Die Bundesregierung will den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Allerdings geht der Netzausbau nicht voran.

Die Bundesregierung will den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern. Allerdings geht der Netzausbau nicht voran.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Immer mehr Güter müssen transportiert werden. Die Bundesregierung will ein Viertel davon auf die Schiene verlagern. Der Industrieverband BDI sieht das Ziel als illusorisch an. Zu träge gehe es mit dem Ausbau der Infrastruktur voran.

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat einen schleppenden Ausbau der Schieneninfrastruktur in Deutschland angeprangert. "In Europa wächst die Schieneninfrastruktur, aber wir in Deutschland stehen massiv auf der Bremse", sagte Russwurm den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Derzeit gebe es im deutschen Schienennetz "definitiv zu wenig Kapazität". Die Infrastruktur sei überlastet und sanierungsbedürftig, Genehmigungen und der Bau bräuchten zu lange. "Wenn wir über zusätzliche Strecken oder Gleise an bestehenden Strecken sprechen, dauert es von der ersten Idee bis zum ersten Zug Jahrzehnte", sagte Russwurm. Die anstehende Generalsanierung der wichtigsten Schienenkorridore müsse effektiv und effizient angegangen werden.

Der BDI-Chef kritisierte außerdem eine sinkende Pünktlichkeit im deutschen Güterverkehr. Firmen würden zwar mit einem gewissen Vorlauf und Puffern bei dem Bezug von Teilen oder Vorprodukten planen, sagte Russwurm den Funke-Zeitungen. "Aber natürlich kann es nicht der Anspruch einer führenden Wirtschaftsnation wie Deutschland sein, dass Unpünktlichkeit quasi zur Regel wird."

Höchste Trassenpreise in Europa

Zweifel äußerte Russwurm am Ziel der Bundesregierung, bis 2030 gut ein Viertel des Transportvolumens in Deutschland über die Schiene abzuwickeln. "Das halte ich für illusorisch", sagte der BDI-Präsident. "Dafür müsste ein Drittel mehr Güter auf die Schiene. Und zwar ein Drittel eines Transportvolumens, das weiter wachsen wird." Im vergangenen Jahr wurde nach Daten der Bundesnetzagentur 19,8 Prozent des Güterverkehrs mit Zügen abgewickelt.

Der Schienengüterverkehr in Deutschland leidet überdies unter den europaweit höchsten Trassenpreisen. Ende November hatte die DB Netz AG angekündigt, die Preise für die Nutzung des Schienennetzes ab 2025 zu erhöhen. Inflationsbedingt werde eine Anhebung der sogenannten Trassenentgelte um durchschnittlich sechs Prozent erforderlich, im Güter- und Fernverkehr aber deutlich darüber, wie die Deutsche Bahn erklärte. Der Verband "Die Güterbahnen" kritisierte, die hohen Trassenpreise seien eine gewaltige Markteintrittshürde.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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