Wirtschaft

Ausschusschef sieht Probleme BER-Zeitplan durch Imtech-Pleite in Gefahr

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Bis am BER der Flugbetrieb losgeht, wird noch ein bisschen Zeit ins Land ziehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ausgerechnet die für die Lüftungsarbeiten am BER zuständige Firma Imtech ist insolvent. Laut dem Chef des zuständigen Berliner U-Ausschusses, Delius, ist das ein großes Problem. Er bemängelt, das der BER so lange an Imtech festgehalten hat.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Delius, ist der Zeitplan für die Eröffnung des Flughafens durch die Imtech-Insolvenz "stark gefährdet". Der Piraten-Politiker stützte sich dabei auf Aussagen des früheren Flughafenchefs Hartmut Mehdorn im Ausschuss, der die Firma als extrem wichtig für das Milliardenprojekt bezeichnet habe.

Delius warf dem Flughafen-Management Versagen vor. Das Unternehmen hätte sich aus seiner Sicht längst von Imtech trennen sollen. Er verwies auf eine millionenschweren Vorschuss, den die Firma Ende 2012 bekam. "Da hätte klar sein müssen, dass die Firma nicht ganz koscher ist", sagte Delius.

In Aufsichtsratskreisen hieß es, die Insolvenz werde "mit Besorgnis" gesehen. Die Gremien des Aufsichtsrats würden die Lage in Kürze erörtern. "In einem Telefongespräch sicherte Felix Colsman der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH maximale Unterstützung bei der Weiterführung der Imtech-Arbeiten zu", hieß es bei der Flughafengesellschaft.

Imtech ist bei dem mehrfach verzögerten Großprojekt für wichtige Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten zuständig. Die deutsche Tochter des niederländischen Konzerns hatte am Donnerstag den Insolvenzantrag gestellt. Man prüfe nun die aktuelle Lage und die möglichen Konsequenzen, hieß es bei der Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Gouda. Deutschland-Chef Felix Colsman habe "im Lichte dieser Entwicklungen und der möglichen daraus entstehenden Konflikte" seinen Rückzug aus dem Konzernvorstand beschlossen, in Deutschland solle er aber weiter die Führung innehaben.

Imtech ist wegen Verzögerungen in der Vergangenheit bereits in die Kritik geraten. Im Zusammenhang mit Imtech-Aufträgen am BER hatte es zudem Korruptionsvorwürfe gegeben. Ein früherer Bereichsleiter des Flughafens sitzt seit Mai in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin damals bestätigte. Der frühere Prokurist soll Imtech-Nachforderungen von mehr als 60 Millionen Euro bewilligt haben, nachdem er von dem Konzern 150.000 Euro Schmiergeld erhalten habe. Dringender Tatverdacht besteht auch gegen einen ehemaligen Deutschland-Chef und gegen einen Regionalleiter von Imtech.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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