Wirtschaft

Sanierung von maroden Strecken Bahn-Chef will bei Pünktlichkeit "die Wende schaffen"

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Bahnchef Richard Lutz erwartet, dass die Fernzüge in Deutschland trotz vieler bevorstehender Generalsanierungen des Streckennetzes pünktlich sein werden.

Bahnchef Richard Lutz erwartet, dass die Fernzüge in Deutschland trotz vieler bevorstehender Generalsanierungen des Streckennetzes pünktlich sein werden.

(Foto: picture alliance / Maximilian Koch)

Viele Bahnreisende kennen es: Man steht am Gleis und der Zug kommt zu spät. Das ist ärgerlich und führt bei den Kunden zu Frust. Um in Zukunft zuverlässiger zu sein, will die Deutsche Bahn nun marode Strecken sanieren. Unternehmenschef Lutz äußert sich zu den Auswirkungen dieses Vorhabens.

Trotz eines schwachen Start ins Jahr will die Deutsche Bahn das Pünktlichkeitsziel für ICE und IC in diesem Jahr noch erreichen. "Wir wollen in diesem Jahr die Wende schaffen", sagte Bahnchef Richard Lutz der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht.

In den ersten vier Monaten seien nur etwa 65 Prozent der Fernzüge pünktlich gewesen, damit könne man nicht zufrieden sein. "Wir wollen 2024 im Schnitt 70 Prozent schaffen. Unter dieser Schwelle steigt die Unzufriedenheit der Kunden besonders stark."

Die schwache Pünktlichkeit führt die Bahn in erster Line auf das marode Schienennetz zurück. Daher will das Unternehmen ab diesem Jahr ganze Korridore komplett sperren und sanieren. Das erste Großvorhaben ist die Trasse zwischen Frankfurt und Mannheim, die ab Sommer saniert werden soll. Zudem soll es eine neue Strecke dort geben.

Generalsanierungen sollen die Pünktlichkeit nicht beeinträchtigen

Lutz sagte, trotz solcher Generalsanierungen werde sich die Pünktlichkeit verbessern. "Die Baustellen und ihre Auswirkungen auf den Betrieb werden zurückgehen, weil wir viel stärker bündeln und planmäßiger bauen. Längere Fahrzeiten durch Baustellen werden außerdem schon in den Fahrplänen berücksichtigt."

Ab 2028 sollten dann 80 Prozent der Fernzüge pünktlich sein. Man könnte zwar auch die Zuverlässigkeit erhöhen, indem man weniger Züge fahren lassen. Das sei angesichts von Klimaschutz und starker Nachfrage aber nicht das Ziel der Bahn. Extreme Verspätungen würden zudem schon ab einer Gesamtpünktlichkeit von 70 Prozent im System deutlich seltener vorkommen.

Bei der sogenannten betrieblichen Pünktlichkeit, auf die sich Lutz bezieht, wird betrachtet, wie viele Haltestellen mit weniger als sechs Minuten Verspätung erreicht werden. Diese Stopps werden als pünktlich gewertet. "Die Fahrgäste regen sich nicht über fünf oder sechs Minuten Verspätung auf. Sie regen sich zu Recht auf, wenn sie eine halbe oder ganze Stunde verspätet sind, wenn sie Anschlüsse verpassen und die ganze Reiseplanung unkalkulierbar wird", führte der Bahnchef aus.

Quelle: ntv.de, mes/rts/dpa

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