Neue Warnstreiks in Sicht? Bahn-Verhandlungen mit EVG erneut gescheitert
26.04.2023, 11:33 Uhr Artikel anhören
Der nächste Verhandlungstermin zwischen den beiden Seiten ist für Ende Mai angesetzt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bahn-Personalvorstand Seiler spricht von einem "sehr, sehr bemerkenswerten" Vorgang. In der dritten Tarif-Verhandlungsrunde zeigt sich die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft seinen Angaben zufolge nicht verhandlungsbereit. Die EVG nennt das Angebot dagegen "inakzeptabel". Das Ergebnis? Stillstand.
Die Deutsche Bahn hat die dritte Gesprächsrunde im Tarifstreit mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG für beendet erklärt - ein Ergebnis gibt es weiter nicht. Grund sei die Weigerung der Gewerkschaft, über das am Dienstag vorgelegte neue Angebot zu verhandeln, teilt die Bahn mit. "Wir haben uns einen riesigen Schritt auf die Gewerkschaft zubewegt. Auf der anderen Seite ist Stillstand", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler.
Die EVG reagierte "höchst irritiert" auf den Beschluss der Bahn, die dritte Tarifrunde zu beenden. "Das kann bedeuten, dass es zu neuen Streiks kommt", sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch. "Statt gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ins Verhandeln kommen, packt der Verhandlungsführer der DB AG seine Koffer und verlässt den Verhandlungsort. Wir wollten in großen Schritten vorankommen und hatten unseren Aufenthalt in Fulda bereits bis Freitag verlängert."
Der nächste Verhandlungstermin zwischen den beiden Seiten ist laut Bahn erst für Ende Mai angesetzt. Dieses Datum sei "aus unserer Sicht viel zu spät", sagt Bahn-Personalchef Seiler. "Wir sind die ganze Zeit verhandlungsbereit."
"Sehr, sehr bemerkenswert"
Bahn und EVG hatten ihre Gespräche in Fulda am Dienstag aufgenommen. Nach eigenen Angaben hatte die Bahn ein neues Angebot vorgelegt, das sich am Tarifabschluss im öffentlichen Dienst orientiert und unter anderem zehn Prozent mehr Lohn ab kommendem Jahr vorsieht. Dass die Gewerkschaft das Angebot als nicht einmal verhandelbar bezeichnet, sei "sehr, sehr bemerkenswert", sagte Seiler.
Die EVG dagegen hatte vor allem die Laufzeit von 27 Monaten als "inakzeptabel" bezeichnet und kritisierte, dass die Frage des Mindestlohns nicht gelöst sei. Einmalzahlungen, wie vom Konzern vorgeschlagen, lehnt die Gewerkschaft ab. Sie fordert Nachbesserungen.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa